Düsseldorf.

Die starke Zuwanderung, insbesondere von Flüchtlingen, im Jahr 2015 hat zu einem weiteren Anstieg der Kinderarmut im vergangenen Jahr geführt. Auch wenn die amtlichen Daten für 2016 noch nicht vorliegen, habe eine Vorausberechnung ergeben, dass rund 154.000 Einwandererkinder als armutsgefährdet in die Statistik eingehen werden, die bislang noch nicht erfasst waren, erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Montag in Düsseldorf. Für das vergangene Jahr errechneten die WSI-Forscher im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Kinderarmutsquote um 0,5 Prozentpunkte auf 20,2 Prozent.

Die Forscher des WSI verweisen darauf, dass zwar die Zahl der von Armut betroffenen einheimischen Minderjährigen, unter ihnen Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs um 72.000 niedriger ausfallen wird als 2015. Jedoch dürfte die Armut unter Kindern und Jugendlichen insgesamt in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um rund 82.000 auf 2,62 Millionen ansteigen. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag die Armutsschwelle 2015 bei einem Nettoeinkommen von weniger als 1978 Euro im Monat. Für seine Vorausberechnung nutzte das WSI die aktuellsten Rahmendaten zur Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaft.