Berlin.

Wenn gar nichts mehr klappt, finden Gläubige Trost in der Bibel. So auch Katrin Göring-Eckardt. Es werde „lebendig und kräftig und schärfer“ werden, sagte die protestantische Fraktionschefin der Grünen nach der Niederlage in Nordrhein-Westfalen (NRW). Was so viel heißen soll wie: Die Grünen werden jetzt auf Kampfmodus schalten.

Parteichef Cem Özdemir, mit Göring-Eckardt Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, zitierte zwar nicht aus der Bibel, aber auch er kündigte eine härtere Auseinandersetzung an. „Wir hätten populistischer sein sollen“, sagte Özdemir im Deutschlandfunk.

Die Partei hat einen Absturz erlebt – von 11,3 Prozent auf 6,4 Prozent. Die rot-grüne Regierung wurde deutlich abgewählt. Die Grünen wurden vor allem für ihre Bildungspolitik abgestraft. Die Niederlage verschlechtert die Stimmung noch einmal. Schließlich will die Öko-Partei bei der Bundestagswahl ein zweistelliges Ergebnis holen und nach zwölf Jahren Opposition wieder mitregieren.

Es sei ein Ergebnis, dass die Grünen „sehr deprimiert“ habe, sagt Göring-Eckardt am Montag in der Bundespressekonferenz in Berlin. Aber jetzt heiße es „aufstehen, Krönchen richten, weitermachen“. Sie zieht aus der NRW-Wahl die Lehre, das Thema Sicherheit nicht zu unterschätzen. „Ich glaube, dass wir für die Bundestagswahl uns bewusst sein müssen darüber, dass das Thema nach wie vor – für viele, auch für unsere Wähler – eine wichtige Rolle spielt.“

Besser war die Stimmung bei der Linken. Zwar scheiterte die Partei mit 4,9 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Aber sie hat ihr Ergebnis an Rhein und Ruhr verdoppelt – und damit bewiesen, dass sie auch in westlichen Bundesländern eine Chance hat. „Am Ende hat das nötige Quäntchen Glück gefehlt“, sagte Parteichefin Katja Kipping. 8561 Stimmen mehr, und die Linke wäre in den Landtag eingezogen.