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Unter dem Eindruck eines massiven Korruptionsskandals um die frühere Staatschefin Park Geun-hye wählt Südkorea am Dienstag einen neuen Präsidenten. Überschattet wird die Wahl von den wachsenden Spannungen im Atomstreit mit Nordkorea. Die Amtsenthebung Parks durch das Verfassungsgericht vor zwei Monaten machte die vorgezogene Wahl notwendig. Der linksliberale Oppositionspolitiker von der Demokratischen Partei, Moon Jae-in, gilt laut Umfragen als aussichtsreichster Kandidat. Der 64-Jährige hatte die Wahl Ende 2012 gegen seine langjährige konservative Rivalin Park verloren.

Größte Konkurrenten von Moon sind der frühere Software-Unternehmer und Mitte-Politiker Ahn Cheol-soo von der kleineren Volkspartei sowie Hong Jung-pyo von der konservativen Freiheitspartei Koreas – der umbenannten Park-Partei Saenuri. Der neue Präsident soll bereits am Mittwoch die Amtsgeschäfte aufnehmen. Etwa 42,5 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, einen Nachfolger für Park zu bestimmen. Nach einer Umfrage des Instituts Realmeter kurz vor der Wahl war das wichtigste Anliegen der Befragten, wie die Kandidaten die Korruption in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft bekämpfen wollen. Der Korruptionsskandal hatte die Menschen monatelang aufgewühlt und dem liberalen Lager eine höhere Zustimmung eingebracht.