Kiel . Monika Heinold und Robert Habeck würden gern mit der SPD weitermachen

Als um 18 Uhr die ersten Prognosen auf den Bildschirmen erscheinen und der Balken der Grünen in die Höhe wächst, greift sich Umweltminister Robert Habeck die Spitzenkandidatin Monika Heinold, hebt sie hoch und wirbelt sie in die Luft. „Mo-ni-ka, Mo-ni-ka“, rufen die Grünen im Landeshaus. „Das Ergebnis ist supi“, sagt Habeck kurz darauf in die Mikrofone. Es werde hoffentlich dem bundesweiten „Abgesang auf die Grünen“ ein Ende setzen.

Cem Özdemir feiert am Wahlabend an der Förde

„Wir haben hier oben im echten Norden gezeigt, dass Grüne Wahlen gewinnen können, weil Grüne für die Zukunft unseres Landes so wichtig sind.“ Wer will, kann das auch als Spitze gegen die Bundespartei verstehen und deren Vorsitzenden Cem Özdemir, der an diesem Abend an die Förde gekommen ist. Er hatte bei der Urwahl des Spitzenkandidaten der Grünen für die Bundestagswahl äußerst knapp gegen Habeck gewonnen. Verzweifelt haben sich die Grünen im Norden gegen den Bundestrend gestemmt; mal offen, mal verdeckt Auftritte von Bundesprominenz im Wahlkampf verhindert. Man wollte sich nicht vom Absturz der Grünen auf Bundesebene mit in die Tiefe ziehen lassen.

Das ist geglückt. Mit ihrem starken Ergebnis von rund 13 Prozent bleiben die Grünen drittstärkste Kraft. Und doch: Die Küstenkoalition, die die Partei gern fortgesetzt hätte, ist abgewählt. „Bitter, dass es dafür nicht gereicht hat“, sagt Finanzministerin Heinold.

Sie macht ebenso wie Minister Habeck klar, dass ihre Präferenz in Sachen Regierungsbündnis einer Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP gilt, um eine „progressiv-liberale Politik“ fortzusetzen. Doch da dürfte die FDP nicht mitspielen, die eine Jamaika-Koalition mit CDU und Grünen bevorzugt. Auch darüber will Monika Heinold sprechen: „Wir schließen nichts aus. Demokraten müssen miteinander reden können. Wir werden das tun.“ Entscheidend sei aber, so die Spitzenkandidatin, dass das Land weltoffen, humanitär, sozial und ökologisch gerecht bleibe.

In der Endphase des Wahlkampfs hatte sich der Fokus auch auf die politische Zukunft des populären Habeck als Umweltminister gerichtet. Der sagte am Wahlabend, seine Partei werde über die Beteiligung an Koalitionen nicht mit Rücksicht auf seine eigene Karriere entscheiden. „Es wird nicht um mich als Person gehen.“