Kiel. FDP-Spitzenkandidat feiert gutes Ergebnis und will Regierung mit CDU und Grünen

Am Sonntagmorgen gab sich Wolfgang Kubicki geradezu prosaisch. „Es ist vollbracht bei Traumwetter in Strande. Gelb ist die Sonne, wenn sie hoch am Himmel steht, rot wird sie erst, wenn sie untergeht“, postete der schleswig-holsteinische Spitzenkandidat der FDP zu einem Foto von seiner Stimmenabgabe in seiner Heimat an der Ostsee.

Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale schaltete der Jurist wieder in den Kampfmodus. „Wir haben bei deutlich gestiegener Wahlbeteiligung als demokratische Partei den höchsten Zuwachs erzielt, das muss uns erst mal einer nachmachen“, sagte er unter dem Jubel der Liberalen bei der Wahlparty.

Auch bei der anschließenden Runde durch die übertragenden TV-Sender lobte Kubicki den Wahlkampf seiner Partei: „Ich hätte nie erwartet, dass die Union so weit vor der SPD liegt. Das ist ein guter Tag für die Freien Demokraten, denn wir haben das Ergebnis aus eigener Kraft geschafft, wir haben ja auch keine Bundestagsfraktion.“

Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Robert Habeck, dem Umweltminister von Schleswig-Holstein, macht er aus seiner Sympathie für den Grünen-Politiker keinen Hehl: „Das ist ein guter Typ.“ Für den klar unterlegenen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) fand Kubicki dagegen keine positiven Worte und verband dies direkt mit einer Absage an die Ampelkoalition: „Wer so viele Prozente verliert, wer so selbstgefällig ist wie Torsten Albig, der kann doch nicht erwarten, dass man ihm im Amt hält. Also, die Sozialdemokraten müssen auch mal in sich gehen, aber eine Regierung unter der Führung von Torsten Albig kann ich mir schwer vorstellen.“ Es sei jetzt die Union als Wahlsieger gefragt, zu Gesprächen einzuladen, sagte Kubicki.

Auch FDP-Bundeschef Christian Lindner hält ein Regierungsbündnis mit den Grünen in Kiel für möglich: „Wolfgang Kubicki sagt, er habe ein kollegiales Verhältnis mit Herrn Habeck.“

Kubicki kandidiert im September für den Bundestag

An seinem persönlichen Plan, im September für den Bundestag anzutreten, hält Kubicki fest: „Das habe ich vor drei Jahren schon gesagt.“ Der Liberale ist überzeugt, dass das Ergebnis ein „gutes Omen“ für die anstehenden Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen sei: „Und dann werden wir beide uns daranmachen, die FDP wieder in den Bundestag zurückzuführen, mit vergleichbar guten Ergebnissen.“