Kiel/Hamburg. CDU-Bildungspolitikerin könnte Nachfolgerin der Frau von Bürgermeister Scholz werden

Wer in Kiel künftig mit wem regieren wird, ist noch offen. Aber, dass weiterhin eine Hamburgerin mit am Kabinettstisch sitzen wird, das ist sehr wahrscheinlich. Die Frage ist nur, ob es die Sozialdemokratin Britta Ernst oder die Christdemokratin Karin Prien wird.

Seit 2014 leitet Britta Ernst das schleswig-holsteinische Bildungsministerium. Sie ist die Ehefrau von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), saß von 1997 bis 2011 in der Bürgerschaft und hatte sich dort einen glänzenden Ruf als Bildungspolitikerin erworben, bevor sie in die Dienste der SPD-Bundestagsfraktion nach Berlin wechselte. Da sie zuvor schon mehrfach als Ministerin gehandelt wurde, war es keine Überraschung, als sie nach dem Rücktritt von Waltraud Wende im September 2014 von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ins Kabinett geholt wurde.

Sollte es zu einer Großen Koalition aus CDU und SPD kommen, wäre es zwar theoretisch denkbar, dass die 55-jährige Ministerin bleibt – realistisch ist das jedoch nicht. Denn die CDU hat mit der Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit (G9) Wahlkampf gemacht und würde in dem Ressort sicher eigene Akzente setzen wollen. In einer Ampel, aus SPD, Grünen und FDP würde sich Ernst vermutlich inhaltlich wohler fühlen, doch auch dann wäre fraglich, ob nicht zum Beispiel die FDP dieses Ressort für sich beanspruchen würde.

Besser sieht es für Karin Prien aus. Wie Britta Ernst hat sie sich in der Bürgerschaft einen guten Namen gemacht – als stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, Flüchtlingsexpertin und engagierte Schulpolitikerin. Ende März wurde sie von Daniel Günther als Bildungsministerin in seinem Schattenkabinett vorgestellt. Vorausgesetzt, dass Günther einen Koalitionspartner findet, spricht vieles dafür, dass die 51-Jährige demnächst aus dem „Schatten“ ins Rampenlicht steigt. Dort müsste Prien dann wohl die Rückkehr zu G9 vertreten, was nicht ohne Pikanterie ist. Denn in Hamburg hatte sich die Juristin stets als vehemente Verfechterin von G8 gegeben.

Für die Bürgerschaftsfraktion der CDU wäre ihr Weggang ein großer Verlust, für Prien, die zum Kreis möglicher Spitzenkandidaten der CDU für die Bürgerschaftswahl 2020 gehört, hingegen eine große Chance, sich weiter zu profilieren und bekannt zu machen.