Brüssel.

Großbritanniens EU-Partner (EU27) haben sich in Brüssel auf ihren Kurs für die Brexit-Gespräche verständigt. Die Devise der „Leitlinien“ ist: „Wir geben den Ton an und den Ablauf vor.“ Nun muss die EU-Kommission die Details festlegen. Ende Mai segnet der EU-Ministerrat das Mandat für die Kommission ab. Unmittelbar nach den Wahlen zum britischen Parlament am 8. Juni geht es ans Eingemachte: Dann beginnen die Brexit-Verhandlungen.

Was wollen die EU27?
Nach den vom EU-Sondergipfel verabschiedeten „Leitlinien“ hat dreierlei Vorrang: Zunächst der Schutz der Rechte und Ansprüche der 3,2 Millionen EU-Bürger mit Wohnsitz in Großbritannien. Dabei geht es um Renten, Absicherung bei Jobverlust, Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem. Zweiter Punkt ist die Schlussabrechnung aller Verpflichtungen, die das EU-Mitglied Großbritannien eingegangen ist. Wichtig ist auch ein möglichst verträgliches Grenzregime in Irland. Durch die Insel verläuft künftig eine EU-Außengrenze.

Welches sind die Streitpunkte?
Das Zwei-Phasen-Verfahren – erst Trennung, dann künftige Beziehungen – gefällt den Briten nicht. Sie würden lieber von Anfang an auch über Partnerschaft nach dem Brexit reden. Prinzipielles Einverständnis gibt es über die Notwendigkeit von Bürgerschutz – schließlich leben auch rund eine Million Briten auf dem Kontinent.

Was kostet der Brexit?
Die Milliarden-Euro-Frage befindet sich derzeit noch im spekulativen Vorstadium. Die EU27-Seite hat bereits gestreut: Die Briten müssten insgesamt 60 Milliarden Euro für den EU-Ausstieg zahlen. Den „Leitlinien“ zufolge geht es um Verpflichtungen im Rahmen des EU-Finanzplans, aber auch durch Teilhaberschaft an Gemeinschaftsinstitutionen wie der EZB. Außerdem drängt die EU auf Erstattung der Umzugskosten für die Verlegung von EU-Ämtern aus Großbritannien. Die Briten haben umgekehrt 20 Milliarden als Größenordnung für ihren Anteil am EU-Vermögen ins Spiel gebracht. Offen ist auch, ob und wie das Zehn-Milliarden-Loch gestopft werden soll, das der Verlust des Netto-Zahlers Großbritannien jedes Jahr in die bisherige Finanzausstattung der EU reißt.