Berlin. Beziehungen mit Türkei durch Inhaftierung des „Welt“-Journalisten belastet

Rund sieben Wochen nach der umstrittenen Festnahme des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel gestattet die Türkei deutschen Diplomaten erstmals Zugang zu dem Inhaftierten. Das teilten türkische Behörden dem Auswärtigen Amt in Berlin mit. Generalkonsul Georg Birgelen darf den 43-jährigen „Welt“-Korrespondenten am Dienstag im Gefängnis besuchen. Yücel ist seit fünf Wochen in der Haftanstalt Silivri bei Istanbul inhaftiert. Zuvor war er bereits zwei Wochen in Polizeigewahrsam. Deutsche Diplomaten hatten bisher keinerlei Zugang zu ihm.

Dem Journalisten werden Volksverhetzung sowie Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die von Ankara geächtete Gülen-Bewegung vorgeworfen. Ankara macht diese für den gescheiterten Putsch im Juli 2016 verantwortlich. Der Chefredakteur von „WeltN24“, Ulf Poschardt, dankte der Bundesregierung „für ihre Hartnäckigkeit und Entschiedenheit“. Die Vorwürfe gegen Yücel seien haltlos.

Knapp zwei Wochen vor dem Verfassungsreferendum in der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan Europa erneut mit Nazi-Beschimpfungen überzogen. Zugleich rief er seine „Brüder in Europa“ dazu auf, als Vergeltung für angebliche Repressionen massenhaft ihre Stimmen abzugeben. Auslandstürken können bis zum 9. April wählen.