Washington.

Mit dem Rauswurf seines Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn glaubte US-Präsident Donald Trump am 13. Februar der Affäre um unlautere Russland-Kontakte den Sauerstoff entzogen zu haben. Stattdessen brennt es lichterloh. Der ehemalige Drei-Sterne-General, der über zahlreiche Telefonate mit Moskaus US-Botschafter Sergej Kisljak gelogen hatte, ist bereit auszupacken. Vorausgesetzt, so sein Anwalt in einem Schreiben an die Geheimdienstausschüsse des Kongresses, er bleibt von Strafverfolgung verschont.

Dass Flynn um Immunität bittet, bedeutet nach Meinung von Juristen, dass er sich bei seinen Kontakten mit dem Gesandten von Russlands Präsidenten Wladimir Putin offenbar strafbar gemacht hat. Im Weißen Haus hat die Nachricht Alarm ausgelöst. Seit Wochen bemüht man sich dort, die Verdächtigung zu zerstreuen, dass Leute aus Trumps Machtzirkel vor der Präsidentschaftswahl mit russischen Stellen unter einer Decke gesteckt haben, um Trumps Rivalin Hillary Clinton zu beschädigen. Die Dementis verfehlten schon ihre Wirkung, als der Chef der Bundespolizei FBI, James Comey, am 20. März öffentlich erklärte, dass in der Angelegenheit bereits seit acht Monaten offiziell ermittelt wird.

Flynns überraschende Aussagebereitschaft fällt zusammen mit ähnlichen Angeboten von ehemaligen Trump-Beratern wie Paul Manafort, Roger Stone und Carter Page. Allesamt Leute, die ebenfalls dubiose Beziehungen zu Moskau unterhielten. Ob und wann die Geheimdienstausschüsse des Parlaments von Flynns Offerte Gebrauch machen werden, ist unklar. „Immunität wird in der Regel nur gewährt, wenn der Auskunftgeber einen anderen Übeltäter ans Messer liefert“, sagte ein Strafverteidiger.