Berlin.

Im Berliner Bundesfinanzministerium ist in der Poststelle ein gefährliches Paket mit einem explosiven Gemisch und scharfem Zünder entdeckt worden. Das sogenannte Blitzknallgemisch hätte laut Polizei beim Öffnen zu erheblichen Verletzungen führen können. Den Zünder entschärften Spezialisten am Mittwoch noch in der Poststelle, den Rest des Pakets machten sie auf einem Sprengplatz der Polizei in Grunewald unschädlich.

Verletzt wurde niemand. Hintergründe und das Motiv blieben zunächst im Dunkeln. Mitarbeiter der Poststelle hatten das Paket geröntgt und Alarm geschlagen. Ob das Paket an Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) adressiert war, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Die „Bild“-Zeitung berichtet, es sei direkt an den Minister adressiert gewesen und aus Griechenland verschickt worden. Das Ministerium wollte sich dazu nicht äußern.

Jetzt wird laut Polizei wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt – gegen unbekannt. Der „Knallsatz“ sei vermutlich ein Eigenbau. Die Hülle des Pakets werde noch untersucht, sagte ein Sprecher. Ob Spuren gesichert werden konnten, wurde nicht mitgeteilt.

Das sogenannte Blitzknallgemisch, das beim Zünden sowohl leuchtet als auch kracht, kommt hauptsächlich bei Großfeuerwerk und anderer Pyrotechnik zum Einsatz. Allerdings sind diese Knallsätze in Deutschland nicht für den herkömmlichen Gebrauch erlaubt. Grundstoffe eines Blitzknallkörpers sind Kaliumperchlorat und Aluminiumpulver. Vom Bundesamt für Materialforschung heißt es, dass man bei Blitzknallsätzen schwere Verletzungen erleiden und durchaus Finger verlieren könne. Nach dem Fund mussten Mitarbeiter die Poststelle und umliegende Räume des Hauses nahe dem Potsdamer Platz umgehend verlassen.

Es war nicht der erste Sprengstoffalarm in einer Poststelle der Bundesregierung. Bei der routinemäßigen Postüberprüfung für das Kanzleramt war November 2010 ein Päckchen aufgefallen, das per Luftpost aus Griechenland kam und direkt an die Kanzlerin adressiert war. Die Bundesanwaltschaft ermittelte. Gut drei Wochen später bekannte sich eine linksextremistische griechische Untergrundorganisation zu der Briefbombe. Der linke Terror in Griechenland richtete sich damals gegen die eigene Regierung, aber auch gegen die Sparmaßnahmen der internationalen Geldgeber.