Al Za’atari.

Adl Tokan mag nicht klagen. Jeder Mangel hier ist besser als die Angst vor Bomben und Anschläge. Er hat Geduld und noch mehr Hoffnung. Hoffnung, „dass wir so schnell wie möglich wieder zurückkönnen. Und dass unsere Kinder es einmal besser haben als wir.“ Mit seiner Frau Yasmin (23) und seinen vier Kindern hat der 31-Jährige in einem Container Unterschlupf gefunden. Gemeinsam teilen sie sich einen Raum von acht Quadratmetern. Auf dem Boden liegen orientalisch gemusterte Matratzen, auf denen tagsüber gegessen, geredet oder gespielt wird – und nachts geschlafen. Und dies seit fast fünf Jahren, als die Familie aus Syrien nach Jordanien geflohen ist, um ihr Leben zu retten.

Die Familie zählt zu 80.000 Syrern, die in dem Flüchtlingscamp Al Za’atari südlich der syrischen Grenze in Jordanien Schutz gefunden haben – darunter 40.000 Kinder. Die Zuflucht, die 2012 als Zeltdorf begann, ist mittlerweile zum zweitgrößten Flüchtlingslager der Welt herangewachsen – und gilt in Jordanien als viertgrößte Stadt. Eine Stadt, die jetzt aus 26.000 Wohncontainern besteht und vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verwaltet wird – auch mit deutschen Hilfszahlungen.

Jede Woche kommen in dem Camp 80 Kinder zur Welt

Deutschland zählt zu den großen Geberländern zur Lösung der Flüchtlingskrise in Syrien. Von elf Milliarden US-Dollar, die bis 2018 durch die internationale Gemeinschaft in die Region fließen, stammen 2,3 Milliarden Euro vom Bund, davon 1,1 Milliarden für 2017. Allein Jordanien erhielt im vergangenen Jahr 477 Millionen Euro aus Deutschland, doppelt so viel wie in den Vorjahren. Die Mittel fließen in humanitäre Hilfen wie die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Bildung sowie in Entwicklungsprojekte wie den Bau von Wasserpumpen und Kläranlagen. Schon im April wollen die Europäische Union (EU) und die Vereinten Nationen (UN) in einer Syrien-Konferenz in Brüssel weitere Hilfsgelder sammeln. Da wird auch Deutschland dabei sein, versichert Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) bei einem Besuch in Jordanien: „Das dient zwar nicht der Verhinderung von Fluchtursachen, lindert aber die Fluchtfolgen.“

Die Bundesregierung will mit ihrem Geld vor allem die Region stabilisieren. Nachbarstaaten unterstützen, die durch Flüchtlinge selbst in Bedrängnis geraten. Stabilität soll dafür sorgen, dass die Flüchtenden in der Region bleiben und nicht noch mehr Syrer über gefährliche Wege nach Europa aufbrechen.

Jordanien ist besonders auf Hilfen angewiesen. Offiziell leben laut UNHCR 656.000 Syrer in Jordanien. Die Regierung selbst spricht von mehr als 1,3 Millionen – bei einer Bevölkerung von sieben Millionen Menschen. Jeder Fünfte sei ein Flüchtling. Die meisten sind in Städten und Dörfern untergeschlüpft. „Was hier passiert, geht über unsere Kapazitäten hinaus“, mahnt der jordanische Landwirtschaftsminister Khaled Hneifat. Problematisch ist die Unterbringung der Menschen. Auch der Handel sei drastisch eingebrochen. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken durch die illegale Arbeit der Flüchtlinge. Und es geht um Existenzielles: Die Wasserversorgung. Jordanien zählt zu den wasserärmsten Ländern der Welt, die Zuwanderung verschärft die Knappheit.

Schmidt sagt weitere Hilfen aus Deutschland zu, damit Jordanien sein Wasser noch effektiver nutzen kann. Ein runder Tisch soll in Kürze klären, wie Pflanzen durch neue Züchtungen auch mit wenig Wasser gedeihen oder wie Jordanien ein Marktzugang für seine Agrarprodukte in Europa geebnet werden kann. „Agrarwirtschaft ist kein Problem, sondern Teil der Lösung zu mehr Stabilität“, so Schmidt.

Früchte trägt die deutsche Unterstützung längst in Al Za’atari. Auch wenn die Wege zwischen den Containern staubig sind, ist eine Infrastruktur entstanden. Es gibt etwa 30 Schulen, 40 Moscheen, zwei Krankenhäuser, Supermärkte und dazu rund 3000 kleine Läden. Eine Geschäftsgasse nennen die Flüchtlinge ihre „Champs-Élysées“. Supermärkte bieten den Grundbedarf von Joghurt, Käse, Hähnchen, Reis und Öl bis zu frischem Gemüse und Obst wie Paprika, Tomaten, Datteln oder Äpfeln. Keiner muss hungern.

Jeder Bewohner bekommt im Monat ein Guthaben von umgerechnet 28 US-Dollar. Damit lassen sich Lebensmittel für einen Bedarf von 2100 Kilokalorien pro Tag einkaufen – wie es für die Versorgung angestrebt wird, sagt Ali Alhebshi vom World Food Programme (WFP). Kein Luxus, aber genug zum Leben. Als das Geld einmal knapp wurde, sprang Deutschland spontan ein und finanzierte monatelang die Summe alleine. So hatten alle weiter genug zu Essen.

Manche verdienen sich auch etwas im Camp als Reinigungskräfte, Köche oder Lehrer dazu. Ein Verkäufer im Supermarkt bekommt 110 Dinar pro Monat (145 Euro). Insgesamt gibt es 5800 solcher Jobs, die ebenfalls mit deutschen Mitteln aus dem Programm „Cash for Work“ mitfinanziert werden. Das Wasser- und Abwassersystem entstand auch durch deutsche Mithilfe. Bald sollen die Container mit Wasserleitungen verbunden werden. Schmidt ist überzeugt: „Das Camp ist bestens organisiert und zeigt, dass der deutsche Beitrag auf guten Boden stößt.“

Al Za’atari wächst derzeit kaum noch. Jordanien hat die Grenze zu Syrien im Juni 2016 geschlossen, nachdem ein Selbstmordattentäter vier Soldaten mit in den Tod riss. Allerdings werden jede Woche etwa 80 Kinder geboren. Und wie stark ist der Wunsch, in Europa zu leben? Adl Tokan legt diese Entscheidung für sich und seine Familie in die Hände der Vereinten Nationen: „Da verlassen wir uns auf den UNHCR. Wenn er ein Gastland findet, das uns aufnehmen mag, dann sind wir für alles offen.“

Adl Tokan mag nicht klagen. Jeder Mangel hier ist besser als die Angst vor Bomben und Anschläge. Er hat Geduld und noch mehr Hoffnung. Hoffnung, „dass wir so schnell wie möglich wieder zurück können. Und: Dass unsere Kinder es einmal besser haben als wir.“ Mit seiner Frau Yasmin (23) und seinen vier Kindern hat der 31-Jährige in einem Container Unterschlupf gefunden. Gemeinsam teilen Sie sich einen Raum von etwa acht Quadratmeter, den sie mit bunten Vorhängen wohnlich dekoriert haben. Auf dem Boden liegen orientalisch gemusterte Matratzen und ein Webteppich auf denen tagsüber gegessen, geredet oder gespielt wird - und nachts geschlafen. Und dies seit fast fünf Jahren, als die Familie aus Syrien nach Jordanien geflohen ist - um ihr Leben zu retten.

Die Familie zählt zu insgesamt 84.000 Syrern, die in dem Flüchtlingscamp Al Za’atari, rund 50 Kilometer südlich der syrischen Grenze in Jordanien Schutz gefunden haben – darunter 40.000 Kinder. Die Zuflucht, die im Jahr 2012 als Zeltdorf begonnen hat, ist mittlerweile zum zweitgrößten Flüchtlingslager der Welt angeschwollen - und gilt in Jordanien selbst als viertgrößte Stadt. Eine Stadt, die jetzt aus 26.000 Wohncontainern besteht und vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verwaltet wird - und dies maßgeblich auch mit deutschen Hilfszahlungen.

Deutschland zählt zu den großen Geberländern zur Lösung der Flüchtlingskrise in Syrien. Von rund elf Milliarden US-Dollar, die seit 2016 bis 2018 durch die internationale Gemeinschaft in die Region fließen, stammen 2,3 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt - davon 1,1 Milliarden für 2017. Allein Jordanien erhielt im vergangenen Jahr 477 Millionen Euro aus Deutschland, doppelt soviel wie in den Vorjahren . Ein Drittel fließt in humanitäre Hilfen wie die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser, der Rest in Entwicklungsprojekte wie Wasserpumpen, Kläranlagen oder die Schulung von Flüchtlingskindern. Im 5. April wollen die Europäische Union (EU) und die Vereinten Nationen in einer Syrien-Konferenz in Brüssel weitere Hilfsgelder sammeln . Da wird auch Deutschland dabei sein, versichert Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) bei einem Besuch in Jordanien: „Das dient zwar nicht der Verhinderung von Fluchtursachen, lindert aber Fluchtfolgen.“

Die Bundesregierung will mit ihrem Geld vor allem die Region stabilisieren. Nachbarstaaten unterstützen, die durch die vielen Flüchtlinge zunehmend selbst in Bedrängnis geraten. Stabilität soll dafür sorgen, dass die Flüchtenden in der Region bleiben und nicht noch mehr Syrer über gefährliche Wege nach Europa aufbrechen.

Jordanien ist besonders auf Hilfen angewiesen. Offiziell leben laut UNHCR 656.000 Syrer in Jordanien. Die Regierung selbst spricht von mehr als 1,3 Millionen - und dies bei einer Gesamtbevölkerung von etwa sieben Millionen Menschen. Jeder Fünfte sei ein Flüchtling. Die meisten sind in Städten und Dörfern untergeschlupft. „Was hier passiert, geht über unsere Kapazitäten hinaus“, mahnt der jordanische Landwirtschaftsminister Khaled Hneifat. Es geht zum einen um die Unterbringung der Menschen. Aber auch um den Handel mit Syrien, der seit dem Krieg drastisch eingebrochen, ja zum Erliegen gekommen ist. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken durch die illegale Arbeit der Flüchtlinge. Und es geht um Existenzielles: Die Wasserversorgung. Jordanien zählt weltweit zu den wasserärmsten Regionen - und durch die Zuwanderung wird das nasse Gut noch knapper. „Wir setzen auf die Unterstützung unserer Freunde.“

Deutschland ist bereit, zu helfen. Bei einem Besuch in Amman verspricht Minister Schmidt weitere Hilfen, damit Jordanien Wasser noch effektiver und nachhaltiger nutzen kann. Details soll ein „Runder Tisch“ liefern. Wie Pflanzen durch neue Züchtungen auch mit wenig Wasser gute Erträge liefern oder wie Jordanien ein Marktzugang für seine Agrarprodukte auf den europäischen Markt geebnet werden kann. „Agrarwirtschaft ist kein Problem, sondern Teil der Lösung zu mehr Stabilität“, so Schmidt.

Früchte trägt die deutsche Unterstützung längst in Al Za’atari. Auch wenn die Wege zwischen den Containern staubig sind, ist eine Infrastruktur entstanden. Es gibt etwa 30 Schulen, 40 Moscheen, zwei Krankenhäuser, Supermärkte und dazu rund 3000 kleine Läden. Eine Geschäftsgasse nennen die Flüchtlinge ihre „Champs-Élysées“. Zwei große Supermärkte bieten den Grundbedarf von Yoghurt, Käse, Hähnchen, Reis und Öl bis zu frischem Gemüse und Obst wie Paprika, Tomaten, Datteln oder Äpfel. Keiner muss hungern. Jeder Bewohner bekommt im Monat ein Guthaben von umgerechnet 28 US-Dollar. Das Geld reicht nicht für Luxus, aber fürs Überleben. Mit der Summe lassen sich Lebensmittel für einen Bedarf von 2100 Kilokalorien pro Tag einkaufen - wie es für die Versorgung angestrebt wird, sagt Ali Alhebshi vom World Food Programme (WFP). Als das Geld einmal knapp wurde, sprang Deutschland spontan ein und finanzierte für mehrere Monate die Summe alleine. So hatten alle weiter genug zu Essen.

Manche verdienen sich auch etwas im Camp dazu als Reinigungskräfte, Köche oder Lehrer. Ein Ladenverkäufer im Supermarkt bekommt etwa 110 Dinar pro Monat - also 145 Euro. Insgesamt gibt es 5800 solcher Jobs, die auch mit deutschen Mitteln aus dem Programm „Cash for Work“ mitfinanziert werden. Das Wasser- und Abwassersystem entstand durch deutsche Mithilfe. Als nächstes soll ein Teil der Wohncontainer mit Wasserleitungen verbunden werden. Schmidt ist überzeugt: „Das Camp ist bestens organisiert und zeigt, dass der deutsche Beitrag auf guten Boden stößt.“

Al Za’atari selbst wächst derzeit kaum noch. Jordanien hat die Grenzen zu Syrien seit Juni 2016 dicht gemacht, nachdem ein Selbstmordattentäter vier Grenzposten mit in den Tod riss. Allerdings werden jede Woche etwa 80 Kinder geboren. Und wie sieht es aus mit dem Wunsch, in Europa zu leben? Adl Tokan legt diese Entscheidung in die Hände der Vereinten Nationen: „Da verlassen wir uns ganz auf die UNHCR. Wenn sie ein Gastland findet, das bereit ist uns aufzunehmen, dann sind wir für alles offen.“

Adl Tokan mag nicht klagen. Jeder Mangel hier ist besser als die Angst vor Bomben und Anschläge. Er hat Geduld und noch mehr Hoffnung. Hoffnung, „dass wir so schnell wie möglich wieder zurück können. Und: Dass unsere Kinder es einmal besser haben als wir.“ Mit seiner Frau Yasmin (23) und seinen vier Kindern hat der 31-Jährige in einem Container Unterschlupf gefunden. Gemeinsam teilen Sie sich einen Raum von etwa acht Quadratmeter, den sie mit bunten Vorhängen wohnlich dekoriert haben. Auf dem Boden liegen orientalisch gemusterte Matratzen und ein Webteppich auf denen tagsüber gegessen, geredet oder gespielt wird - und nachts geschlafen. Und dies seit fast fünf Jahren, als die Familie aus Syrien nach Jordanien geflohen ist - um ihr Leben zu retten.

Die Familie zählt zu insgesamt 84.000 Syrern, die in dem Flüchtlingscamp Al Za’atari, rund 50 Kilometer südlich der syrischen Grenze in Jordanien Schutz gefunden haben – darunter 40.000 Kinder. Die Zuflucht, die im Jahr 2012 als Zeltdorf begonnen hat, ist mittlerweile zum zweitgrößten Flüchtlingslager der Welt angeschwollen - und gilt in Jordanien selbst als viertgrößte Stadt. Eine Stadt, die jetzt aus 26.000 Wohncontainern besteht und vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verwaltet wird - und dies maßgeblich auch mit deutschen Hilfszahlungen.

Deutschland zählt zu den großen Geberländern zur Lösung der Flüchtlingskrise in Syrien. Von rund elf Milliarden US-Dollar, die seit 2016 bis 2018 durch die internationale Gemeinschaft in die Region fließen, stammen 2,3 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt - davon 1,1 Milliarden für 2017. Allein Jordanien erhielt im vergangenen Jahr 477 Millionen Euro aus Deutschland, doppelt soviel wie in den Vorjahren . Ein Drittel fließt in humanitäre Hilfen wie die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser, der Rest in Entwicklungsprojekte wie Wasserpumpen, Kläranlagen oder die Schulung von Flüchtlingskindern. Im 5. April wollen die Europäische Union (EU) und die Vereinten Nationen in einer Syrien-Konferenz in Brüssel weitere Hilfsgelder sammeln . Da wird auch Deutschland dabei sein, versichert Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) bei einem Besuch in Jordanien: „Das dient zwar nicht der Verhinderung von Fluchtursachen, lindert aber Fluchtfolgen.“

Die Bundesregierung will mit ihrem Geld vor allem die Region stabilisieren. Nachbarstaaten unterstützen, die durch die vielen Flüchtlinge zunehmend selbst in Bedrängnis geraten. Stabilität soll dafür sorgen, dass die Flüchtenden in der Region bleiben und nicht noch mehr Syrer über gefährliche Wege nach Europa aufbrechen.

Jordanien ist besonders auf Hilfen angewiesen. Offiziell leben laut UNHCR 656.000 Syrer in Jordanien. Die Regierung selbst spricht von mehr als 1,3 Millionen - und dies bei einer Gesamtbevölkerung von etwa sieben Millionen Menschen. Jeder Fünfte sei ein Flüchtling. Die meisten sind in Städten und Dörfern untergeschlupft. „Was hier passiert, geht über unsere Kapazitäten hinaus“, mahnt der jordanische Landwirtschaftsminister Khaled Hneifat. Es geht zum einen um die Unterbringung der Menschen. Aber auch um den Handel mit Syrien, der seit dem Krieg drastisch eingebrochen, ja zum Erliegen gekommen ist. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken durch die illegale Arbeit der Flüchtlinge. Und es geht um Existenzielles: Die Wasserversorgung. Jordanien zählt weltweit zu den wasserärmsten Regionen - und durch die Zuwanderung wird das nasse Gut noch knapper. „Wir setzen auf die Unterstützung unserer Freunde.“

Deutschland ist bereit, zu helfen. Bei einem Besuch in Amman verspricht Minister Schmidt weitere Hilfen, damit Jordanien Wasser noch effektiver und nachhaltiger nutzen kann. Details soll ein „Runder Tisch“ liefern. Wie Pflanzen durch neue Züchtungen auch mit wenig Wasser gute Erträge liefern oder wie Jordanien ein Marktzugang für seine Agrarprodukte auf den europäischen Markt geebnet werden kann. „Agrarwirtschaft ist kein Problem, sondern Teil der Lösung zu mehr Stabilität“, so Schmidt.

Früchte trägt die deutsche Unterstützung längst in Al Za’atari. Auch wenn die Wege zwischen den Containern staubig sind, ist eine Infrastruktur entstanden. Es gibt etwa 30 Schulen, 40 Moscheen, zwei Krankenhäuser, Supermärkte und dazu rund 3000 kleine Läden. Eine Geschäftsgasse nennen die Flüchtlinge ihre „Champs-Élysées“. Zwei große Supermärkte bieten den Grundbedarf von Yoghurt, Käse, Hähnchen, Reis und Öl bis zu frischem Gemüse und Obst wie Paprika, Tomaten, Datteln oder Äpfel. Keiner muss hungern. Jeder Bewohner bekommt im Monat ein Guthaben von umgerechnet 28 US-Dollar. Das Geld reicht nicht für Luxus, aber fürs Überleben. Mit der Summe lassen sich Lebensmittel für einen Bedarf von 2100 Kilokalorien pro Tag einkaufen - wie es für die Versorgung angestrebt wird, sagt Ali Alhebshi vom World Food Programme (WFP). Als das Geld einmal knapp wurde, sprang Deutschland spontan ein und finanzierte für mehrere Monate die Summe alleine. So hatten alle weiter genug zu Essen.

Manche verdienen sich auch etwas im Camp dazu als Reinigungskräfte, Köche oder Lehrer. Ein Ladenverkäufer im Supermarkt bekommt etwa 110 Dinar pro Monat - also 145 Euro. Insgesamt gibt es 5800 solcher Jobs, die auch mit deutschen Mitteln aus dem Programm „Cash for Work“ mitfinanziert werden. Das Wasser- und Abwassersystem entstand durch deutsche Mithilfe. Als nächstes soll ein Teil der Wohncontainer mit Wasserleitungen verbunden werden. Schmidt ist überzeugt: „Das Camp ist bestens organisiert und zeigt, dass der deutsche Beitrag auf guten Boden stößt.“

Al Za’atari selbst wächst derzeit kaum noch. Jordanien hat die Grenzen zu Syrien seit Juni 2016 dicht gemacht, nachdem ein Selbstmordattentäter vier Grenzposten mit in den Tod riss. Allerdings werden jede Woche etwa 80 Kinder geboren. Und wie sieht es aus mit dem Wunsch, in Europa zu leben? Adl Tokan legt diese Entscheidung in die Hände der Vereinten Nationen: „Da verlassen wir uns ganz auf die UNHCR. Wenn sie ein Gastland findet, das bereit ist uns aufzunehmen, dann sind wir für alles offen.“

Adl Tokan mag nicht klagen. Jeder Mangel hier ist besser als die Angst vor Bomben und Anschlägen. Er hat Geduld und noch mehr Hoffnung. Hoffnung, „dass wir so schnell wie möglich wieder zurückkönnen. Und dass unsere Kinder es einmal besser haben als wir.“ Mit seiner Frau Yasmin (23) und seinen vier Kindern hat der 31-Jährige in einem Container Unterschlupf gefunden. Gemeinsam teilen sie sich einen Raum von acht Quadratmetern. Auf dem Boden liegen orientalisch gemusterte Matratzen, auf denen tagsüber gegessen, geredet oder gespielt wird – und nachts geschlafen. Und dies seit fast fünf Jahren, als die Familie aus Syrien nach Jordanien geflohen ist, um ihr Leben zu retten.

Jede Woche kommen in dem Camp 80 Kinder zur Welt

Die Familie zählt zu 80.000 Syrern, die in dem Flüchtlingscamp Al Za’atari südlich der syrischen Grenze in Jordanien Schutz gefunden haben – darunter 40.000 Kinder. Die Zuflucht, die 2012 als Zeltdorf begann, ist mittlerweile zum zweitgrößten Flüchtlingslager der Welt herangewachsen – und gilt in Jordanien als viertgrößte Stadt. Eine Stadt, die jetzt aus 26.000 Wohncontainern besteht und vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verwaltet wird – auch mit deutschen Hilfszahlungen.

Deutschland zählt zu den großen Geberländern zur Lösung der Flüchtlingskrise in Syrien. Von elf Milliarden US-Dollar, die bis 2018 durch die internationale Gemeinschaft in die Region fließen, stammen 2,3 Milliarden Euro vom Bund, davon 1,1 Milliarden für 2017. Allein Jordanien erhielt im vergangenen Jahr 477 Millionen Euro aus Deutschland, doppelt so viel wie in den Vorjahren. Die Mittel fließen in humanitäre Hilfen wie die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Bildung sowie in Entwicklungsprojekte wie den Bau von Wasserpumpen und Kläranlagen. Schon im April wollen die Europäische Union (EU) und die Vereinten Nationen (UN) in einer Syrien-Konferenz in Brüssel weitere Hilfsgelder sammeln. Da wird auch Deutschland dabei sein, versichert Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) bei einem Besuch in Jordanien: „Das dient zwar nicht der Verhinderung von Fluchtursachen, lindert aber die Fluchtfolgen.“

Die Bundesregierung will mit ihrem Geld vor allem die Region stabilisieren. Nachbarstaaten unterstützen, die durch Flüchtlinge selbst in Bedrängnis geraten. Stabilität soll dafür sorgen, dass die Flüchtenden in der Region bleiben und nicht noch mehr Syrer über gefährliche Wege nach Europa aufbrechen.

Jordanien ist besonders auf Hilfen angewiesen. Offiziell leben laut UNHCR 656.000 Syrer in Jordanien. Die Regierung selbst spricht von mehr als 1,3 Millionen – bei einer Bevölkerung von sieben Millionen Menschen. Jeder Fünfte sei ein Flüchtling. Die meisten sind in Städten und Dörfern untergeschlüpft. „Was hier passiert, geht über unsere Kapazitäten hinaus“, mahnt der jordanische Landwirtschaftsminister Khaled Hneifat. Problematisch ist die Unterbringung der Menschen. Auch der Handel sei drastisch eingebrochen. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken durch die illegale Arbeit der Flüchtlinge. Und es geht um Existenzielles: Die Wasserversorgung. Jordanien zählt zu den wasserärmsten Ländern der Welt, die Zuwanderung verschärft die Knappheit.

Schmidt sagt weitere Hilfen aus Deutschland zu, damit Jordanien sein Wasser noch effektiver nutzen kann. Ein runder Tisch soll in Kürze klären, wie Pflanzen durch neue Züchtungen auch mit wenig Wasser gedeihen oder wie Jordanien ein Marktzugang für seine Agrarprodukte in Europa geebnet werden kann. „Agrarwirtschaft ist kein Problem, sondern Teil der Lösung zu mehr Stabilität“, so Schmidt.

Früchte trägt die deutsche Unterstützung längst in Al Za’atari. Auch wenn die Wege zwischen den Containern staubig sind, ist eine Infrastruktur entstanden. Es gibt etwa 30 Schulen, 40 Moscheen, zwei Krankenhäuser, Supermärkte und dazu rund 3000 kleine Läden. Eine Geschäftsgasse nennen die Flüchtlinge ihre „Champs-Élysées“. Supermärkte bieten den Grundbedarf von Joghurt, Käse, Hähnchen, Reis und Öl bis zu frischem Gemüse und Obst wie Paprika, Tomaten, Datteln oder Äpfeln. Keiner muss hungern.

Jeder Bewohner bekommt im Monat ein Guthaben von umgerechnet 28 US-Dollar. Damit lassen sich Lebensmittel für einen Bedarf von 2100 Kilokalorien pro Tag einkaufen – wie es für die Versorgung angestrebt wird, sagt Ali Alhebshi vom World Food Programme (WFP). Kein Luxus, aber genug zum Leben. Als das Geld einmal knapp wurde, sprang Deutschland spontan ein und finanzierte monatelang die Summe alleine. So hatten alle weiter genug zu Essen.

Manche verdienen sich auch etwas im Camp als Reinigungskräfte, Köche oder Lehrer dazu. Ein Verkäufer im Supermarkt bekommt 110 Dinar pro Monat (145 Euro). Insgesamt gibt es 5800 solcher Jobs, die ebenfalls mit deutschen Mitteln aus dem Programm „Cash for Work“ mitfinanziert werden. Das Wasser- und Abwassersystem entstand auch durch deutsche Mithilfe. Bald sollen die Container mit Wasserleitungen verbunden werden. Schmidt ist überzeugt: „Das Camp ist bestens organisiert und zeigt, dass der deutsche Beitrag auf guten Boden stößt.“

Al Za’atari wächst derzeit kaum noch. Jordanien hat die Grenze zu Syrien im Juni 2016 geschlossen, nachdem ein Selbstmordattentäter vier Soldaten mit in den Tod riss. Allerdings werden jede Woche etwa 80 Kinder geboren. Und wie stark ist der Wunsch, in Europa zu leben? Adl Tokan legt diese Entscheidung für sich und seine Familie in die Hände der Vereinten Nationen: „Da verlassen wir uns auf den UNHCR. Wenn er ein Gastland findet, das uns aufnehmen mag, dann sind wir für alles offen.“

Adl Tokan mag nicht klagen. Jeder Mangel hier ist besser als die Angst vor Bomben und Anschläge. Er hat Geduld und noch mehr Hoffnung. Hoffnung, „dass wir so schnell wie möglich wieder zurück können. Und: Dass unsere Kinder es einmal besser haben als wir.“ Mit seiner Frau Yasmin (23) und seinen vier Kindern hat der 31-Jährige in einem Container Unterschlupf gefunden. Gemeinsam teilen Sie sich einen Raum von etwa acht Quadratmeter, den sie mit bunten Vorhängen wohnlich dekoriert haben. Auf dem Boden liegen orientalisch gemusterte Matratzen und ein Webteppich auf denen tagsüber gegessen, geredet oder gespielt wird - und nachts geschlafen. Und dies seit fast fünf Jahren, als die Familie aus Syrien nach Jordanien geflohen ist - um ihr Leben zu retten.

Die Familie zählt zu insgesamt 84.000 Syrern, die in dem Flüchtlingscamp Al Za’atari, rund 50 Kilometer südlich der syrischen Grenze in Jordanien Schutz gefunden haben – darunter 40.000 Kinder. Die Zuflucht, die im Jahr 2012 als Zeltdorf begonnen hat, ist mittlerweile zum zweitgrößten Flüchtlingslager der Welt angeschwollen - und gilt in Jordanien selbst als viertgrößte Stadt. Eine Stadt, die jetzt aus 26.000 Wohncontainern besteht und vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verwaltet wird - und dies maßgeblich auch mit deutschen Hilfszahlungen.

Deutschland zählt zu den großen Geberländern zur Lösung der Flüchtlingskrise in Syrien. Von rund elf Milliarden US-Dollar, die seit 2016 bis 2018 durch die internationale Gemeinschaft in die Region fließen, stammen 2,3 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt - davon 1,1 Milliarden für 2017. Allein Jordanien erhielt im vergangenen Jahr 477 Millionen Euro aus Deutschland, doppelt soviel wie in den Vorjahren . Ein Drittel fließt in humanitäre Hilfen wie die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser, der Rest in Entwicklungsprojekte wie Wasserpumpen, Kläranlagen oder die Schulung von Flüchtlingskindern. Im 5. April wollen die Europäische Union (EU) und die Vereinten Nationen in einer Syrien-Konferenz in Brüssel weitere Hilfsgelder sammeln . Da wird auch Deutschland dabei sein, versichert Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) bei einem Besuch in Jordanien: „Das dient zwar nicht der Verhinderung von Fluchtursachen, lindert aber Fluchtfolgen.“

Die Bundesregierung will mit ihrem Geld vor allem die Region stabilisieren. Nachbarstaaten unterstützen, die durch die vielen Flüchtlinge zunehmend selbst in Bedrängnis geraten. Stabilität soll dafür sorgen, dass die Flüchtenden in der Region bleiben und nicht noch mehr Syrer über gefährliche Wege nach Europa aufbrechen.

Jordanien ist besonders auf Hilfen angewiesen. Offiziell leben laut UNHCR 656.000 Syrer in Jordanien. Die Regierung selbst spricht von mehr als 1,3 Millionen - und dies bei einer Gesamtbevölkerung von etwa sieben Millionen Menschen. Jeder Fünfte sei ein Flüchtling. Die meisten sind in Städten und Dörfern untergeschlupft. „Was hier passiert, geht über unsere Kapazitäten hinaus“, mahnt der jordanische Landwirtschaftsminister Khaled Hneifat. Es geht zum einen um die Unterbringung der Menschen. Aber auch um den Handel mit Syrien, der seit dem Krieg drastisch eingebrochen, ja zum Erliegen gekommen ist. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Löhne sinken durch die illegale Arbeit der Flüchtlinge. Und es geht um Existenzielles: Die Wasserversorgung. Jordanien zählt weltweit zu den wasserärmsten Regionen - und durch die Zuwanderung wird das nasse Gut noch knapper. „Wir setzen auf die Unterstützung unserer Freunde.“

Deutschland ist bereit, zu helfen. Bei einem Besuch in Amman verspricht Minister Schmidt weitere Hilfen, damit Jordanien Wasser noch effektiver und nachhaltiger nutzen kann. Details soll ein „Runder Tisch“ liefern. Wie Pflanzen durch neue Züchtungen auch mit wenig Wasser gute Erträge liefern oder wie Jordanien ein Marktzugang für seine Agrarprodukte auf den europäischen Markt geebnet werden kann. „Agrarwirtschaft ist kein Problem, sondern Teil der Lösung zu mehr Stabilität“, so Schmidt.

Früchte trägt die deutsche Unterstützung längst in Al Za’atari. Auch wenn die Wege zwischen den Containern staubig sind, ist eine Infrastruktur entstanden. Es gibt etwa 30 Schulen, 40 Moscheen, zwei Krankenhäuser, Supermärkte und dazu rund 3000 kleine Läden. Eine Geschäftsgasse nennen die Flüchtlinge ihre „Champs-Élysées“. Zwei große Supermärkte bieten den Grundbedarf von Yoghurt, Käse, Hähnchen, Reis und Öl bis zu frischem Gemüse und Obst wie Paprika, Tomaten, Datteln oder Äpfel. Keiner muss hungern. Jeder Bewohner bekommt im Monat ein Guthaben von umgerechnet 28 US-Dollar. Das Geld reicht nicht für Luxus, aber fürs Überleben. Mit der Summe lassen sich Lebensmittel für einen Bedarf von 2100 Kilokalorien pro Tag einkaufen - wie es für die Versorgung angestrebt wird, sagt Ali Alhebshi vom World Food Programme (WFP). Als das Geld einmal knapp wurde, sprang Deutschland spontan ein und finanzierte für mehrere Monate die Summe alleine. So hatten alle weiter genug zu Essen.

Manche verdienen sich auch etwas im Camp dazu als Reinigungskräfte, Köche oder Lehrer. Ein Ladenverkäufer im Supermarkt bekommt etwa 110 Dinar pro Monat - also 145 Euro. Insgesamt gibt es 5800 solcher Jobs, die auch mit deutschen Mitteln aus dem Programm „Cash for Work“ mitfinanziert werden. Das Wasser- und Abwassersystem entstand durch deutsche Mithilfe. Als nächstes soll ein Teil der Wohncontainer mit Wasserleitungen verbunden werden. Schmidt ist überzeugt: „Das Camp ist bestens organisiert und zeigt, dass der deutsche Beitrag auf guten Boden stößt.“

Al Za’atari selbst wächst derzeit kaum noch. Jordanien hat die Grenzen zu Syrien seit Juni 2016 dicht gemacht, nachdem ein Selbstmordattentäter vier Grenzposten mit in den Tod riss. Allerdings werden jede Woche etwa 80 Kinder geboren. Und wie sieht es aus mit dem Wunsch, in Europa zu leben? Adl Tokan legt diese Entscheidung in die Hände der Vereinten Nationen: „Da verlassen wir uns ganz auf die UNHCR. Wenn sie ein Gastland findet, das bereit ist uns aufzunehmen, dann sind wir für alles offen.“