Moskau.

Mit einer Geste der Entspannung hat Russland den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan empfangen. Moskau hob am Freitag Sanktionen gegen die Türkei teilweise auf. Kreml-Chef Wladimir Putin lobte die Zusammenarbeit mit Ankara im Syrienkonflikt als vertrauensvoll und effektiv.

Der Abschuss eines russischen Kampfjets durch das türkische Militär 2015 hatte zu einem Zerwürfnis zwischen Moskau und Ankara geführt. Seit Sommer 2016 stehen die Zeichen aber wieder auf Partnerschaft. Russische Experten sagen, dass Erdogan auch wegen Spannungen mit dem Westen den Schulterschluss mit Moskau suche.

Im Syrienkrieg treten Russland und die Türkei als Garantiemächte für eine Ende Dezember vermittelte Waffenruhe auf. Im Januar und Februar hatten sie in Kasachstan Gespräche zwischen Regierungs- und Oppositionsvertretern vermittelt. Eine neue Runde soll kommenden Dienstag und Mittwoch (14./15.3.) in Astana beginnen. Einen so vertrauensvollen Dialog Russlands mit der Türkei zu Syrien habe niemand zuvor erwartet, sagte Putin. Erdogan betonte, dass vor allem die großen gemeinsamen Energieprojekte gut vorankämen. Russland will die Gaspipeline Turkish Stream durch das Schwarze Meer und das Kernkraftwerk Akkuyu im Süden der Türkei bauen. Über Turkish Stream will Russland Erdgas auch nach Südeuropa verkaufen.

Als Zeichen der Wiederannäherung lockerte die russische Regierung ein Einfuhrverbot für Obst und Gemüse. Unter anderem dürfen wieder Zwiebeln, Nelken, Blumenkohl und Brokkoli aus der Türkei nach Russland geliefert werden. In Kraft bleibt Berichten zufolge aber ein Importverbot für Tomaten, eines der wichtigsten türkischen Exportprodukte. Auch Charterflüge in das beliebte Reiseland wurden eingestellt. Dies traf den Tourismus in der Türkei hart. Die russische Billig-Airline Pobeda kündigte an, dass sie wieder Linienflüge in die Türkei anbiete. Die erste Maschine solle am 21. April starten.