Berlin .

„Endlager“ und „Gorleben“, die beiden Begriffe standen jahrzehntelang für Kämpfe zwischen Atomkraftgegnern und der Politik. Nun soll alles anders werden: Transparent, ergebnisoffen und streng wissenschaftlich will der Bund bis 2031 nach einem Ort suchen, an dem hoch radioaktiver Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher lagern kann. Am Mittwoch stellten Union, SPD und Grüne einen Gesetzentwurf vor, der nun innerhalb weniger Wochen durchs Parlament soll. Eine „Jahrtausendaufgabe“ nannte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die schwierige Suche. Dass man sich parteiübergreifend auf ein Verfahren geeinigt habe, erfülle sie mit Stolz. Die Bundestagsfraktion der Linken ist aber nicht dabei – und auch Umweltschützer sind nicht einverstanden.

Es gilt das Prinzip der „weißen Landkarte“, erst mal kommt jeder Ort infrage. Dann fliegen Gebiete aus dem Rennen, die ungeeignet sind – etwa, weil Erdbeben-Gefahr besteht oder es Bergbau-Schäden gibt. Im nächsten Schritt werden Gebiete ausgewählt, die Mindestanforderungen entsprechen. Zum Beispiel muss das Gebirge, in dem das Endlager entstehen soll, massiv genug sein. Anhand weiterer Kriterien (Überschwemmungsrisiko zum Beispiel) werden dann die besten Standorte bestimmt. Die Bürger sollen eingebunden sein und mitreden dürfen. Bundestag und Bundesrat müssen die Untersuchung einiger Standorte beschließen. Nach diesen Untersuchungen folgt eine weitere Runde in Bundestag und Bundesrat, um festzulegen, wo der Müll letztlich hinkommt. Es entscheidet also der Gesetzgeber anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen – die kommunale Planungshoheit müsse dafür ausgehebelt werden, sagt Hendricks. Ein Endlager könnte dann Mitte des Jahrhunderts fertig sein. Die Entscheidung soll dann endgültig sein. Trotzdem soll der Müll 500 Jahre lang „rückholbar“ sein, falls es Probleme gibt.