Düsseldorf.

Die jahrelange Bezahlung des Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, durch das Land Nordrhein-Westfalen schlägt Wellen. Die Linkspartei hat Strafanzeige gegen NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) wegen des Verdachts der Untreue gestellt. Das ARD-Magazin „Report München“ hatte enthüllt, dass Wendt seit Jahren als Hauptkommissar beim Landesamt für polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg bezahlt wird, obwohl er hauptberuflich Gewerkschaftschef in Berlin ist und nicht mehr als Polizist arbeitet.

Die Linke wirft der rot-grünen Landesregierung einen „skandalösen und systematischen Eingriff in die grundgesetzlich geschützte Gewerkschaftsautonomie“ vor, weil bestimmte Arbeitnehmervertreter gezielt mit Steuergeld gepäppelt würden. Auch die Konkurrenzgewerkschaft GdP, die ihren NRW-Landesvorsitzenden Arnold Plickert aus Mitgliedsbeiträgen bezahlt, zeigte sich irritiert: „Eine gute Verhandlungsposition gegenüber dem Land hat man nur, wenn man unabhängig ist und nicht vom Gegenüber bezahlt wird“, sagte Plickert. Nach Informationen dieser Zeitung soll Wendt nicht der einzige Gewerkschaftsboss auf der Gehaltsliste der Landesregierung sein. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, es gebe in NRW „eine jahrzehntelange Praxis, gewerkschaftliche Arbeit in der Polizei zu ermöglichen“.