Berlin.

Der politische Aschermittwoch ist der Tag der ungehemmten Verbalattacken gegen die Konkurrenz. Eine bayerische Erfindung, die auf einen Viehmarkt im 19. Jahrhundert in Vilshofen zurückgeht, später folgten dort Kundgebungen des Bauernbundes. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst die Bayernpartei, die sich dieser Tradition erinnerte. Doch seit Jahrzehnten wird sie überwiegend mit der CSU in Verbindung gebracht – vor allem blieb ihr ehemaliger Vorsitzender Franz Josef Strauß in Erinnerung. Mittlerweile hat sich das Phänomen bundesweit und parteiübergreifend ausgebreitet. Einige der kernigsten Sprüche von den Veranstaltungen der vergangenen Jahre:

„Weg mit den roten Deppen!“
Franz Josef Strauß (CSU) 1970 über die Bundesregierung

„Frau Künast verstand von der Kuh eigentlich nur das Muh!“

Edmund Stoiber (CSU) 2007 über Ex-Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne)

„Gegen den Machtkampf in der CSU sind Bandenkriege auf St. Pauli Fairplay.“

Jürgen Trittin (Grüne) 2007

„Kurt Beck ist das krasse Gegenteil von Günther Oettinger: Übergewichtig und unterbegabt.“

Thomas Strobl (CDU) 2008

„Man muss schon wirklich linksextrem in der Birne sein, wenn Leistungsgerechtigkeit als rechtsradikal gilt.“

Guido Westerwelle (FDP) 2010

„Früher hieß das bei der CSU: Laptop und Lederhose. Heute heißt es: Copy und paste.“

Frank-Walter Steinmeier (SPD) 2011 zur Plagiatsaffäre Karl-Theodor zu Guttenbergs

„Die benehmen sich wie eine Praktikanteninitiative – aber wenn man das sagt, hat man schon Angst, dass man die Praktikanten beleidigt.“

Sigmar Gabriel (SPD) 2012 zur Bundesregierung

„Der Fasching geht dieses Jahr weiter! Es ist Wahljahr!“

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), 2013