Paris/Brüssel. Im Wahlkampf in Frankreich spitzen sich Ermittlungen zu – auch gegen Francois Fillon

An der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen scheint nichts hängen zu bleiben. Seit Tagen erhöhen Ermittler den Druck auf die Präsidentschaftskandidatin des Front National (FN). Es geht um den Vorwurf, dass FN-Mitarbeiter rechtswidrig aus der Kasse des EU-Parlaments bezahlt worden sein sollen. Doch die Popularität Le Pens hat dadurch kaum gelitten. In Umfragen für die erste Runde der Präsidentschaftswahl in knapp zwei Monaten liegt sie weiter vorn.

Le Pens Verteidigungsstrategie: Jeden neuen Ermittlungsschritt erklärt sie zu einem politischen Manöver, der ihren Wahlkampf schaden soll. Ein Angriff des „Systems“, das sie mit Inbrunst verteufelt. Es sei doch „ziemlich erstaunlich, dass es urplötzlich zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl diese große Aktivität der Justiz“ gebe. Dabei kommen die Einschläge näher: Gegen die Chefin von Le Pens engstem Mitarbeiterstab wurde diese Woche ein Ermittlungsverfahren wegen Verschleierung von Untreue eingeleitet, zuvor gab es eine Durchsuchung in der FN-Zentrale. Für Mittwoch hatten Polizisten Le Pen selbst vorgeladen – sie ging aber nicht hin und will erst nach den Wahlen mit Ermittlern sprechen.

Bei der Europaabgeordneten hat die EU-Antibetrugsbehörde Olaf „schwere Unregelmäßigkeiten“ festgestellt. Le Pen habe einem Mitarbeiter einen „rein fiktiven Arbeitsvertrag“ ausgestellt. Weil sie eine Frist zur Rückzahlung von 298.000 Euro ans EU-Parlament verstreichen ließ, behält das nun die Hälfte ihres Abgeordnetengehalts zurück.

Unterdessen muss der Präsidentschaftskandidat der französischen Konservativen, Francois Fillon, in der Job-Affäre einen Rückschlag hinnehmen. Die Staatsanwaltschaft beauftragte einen Richter mit weiteren Ermittlungen. Fillon wird vorgeworfen, seine Frau Penelope nur zum Schein als Assistentin angestellt und Hunderttausende Euro vom Staat kassiert zu haben.