Bremen/Istanbul.

Vor dem umstrittenen Referendum über ein Präsidialsystem in der Türkei regt sich Unmut über einen möglichen Wahlkampfauftritt von Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Deutschland. „Ein Wahlkampfauftritt Erdogans in Deutschland ist unerwünscht“, schrieb der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt im „Weser-Kurier“. „Jeden Versuch, den tiefgreifenden türkischen Konflikt nach Deutschland zu tragen, müssen wir konsequent unterbinden.“

Die „Bild“ berichtete unter Berufung auf einen Diplomaten aus Ankara, Erdogan wolle nach einem Besuch im März in Straßburg nach NRW reisen, um dort für das Präsidialsystem zu werben. Der Sprecher der türkischen Botschaft in Berlin, Refik Sogukoglu, sagte dazu der dpa: „Die Botschaft hat offiziell vom Präsidialamt keine Informationen bekommen.“ Eine Bestätigung von der Regierung in Ankara gab es zunächst ebenfalls nicht. Sogukoglu verwies darauf, dass Ministerpräsident Binali Yildirim am Wochenende angekündigt hatte, dass Erdogan in Europa für die Verfassungsreform werben wolle. Es gebe aber keine Information, dass Erdogan nach Deutschland kommen werde.

Yildirim hatte am Sonnabend gesagt, es liefen Vorbereitungen, unklar sei jedoch noch, in welche Stadt Erdogan reise. Am Sonnabend hatte Yildirim selbst im nordrhein-westfälischen Oberhausen vor rund 10.000 Deutschtürken für die Einführung des Präsidialsystems in der Türkei geworben.

Die Türken stimmen am 16. April in einem Referendum über das Präsidialsystem ab, das Erdogan deutlich mehr Macht verleihen und das Parlament schwächen würde. An der Volksabstimmung können auch im Ausland lebende wahlberechtigte Türken teilnehmen, darunter rund 1,41 Millionen Türken in Deutschland.