Washington. Heftige Kritik an Beraterin Kellyanne Conway und Pressesprecher Sean Spicer

Michael Flynn ist weg. Wer ist der Nächste, der gehen muss, damit die Regierungstruppe von Donald Trump in ruhiges Fahrwasser kommt? Diese Frage wird seit gestern in Washington heiß diskutiert. Kurzfristig rechnen Experten nicht mit weiteren Personalrochaden. Dabei gibt es laut amerikanischen Medien mehrere „Wackelkandidaten“, deren Auftritte in der Vergangenheit immer wieder zu Irritationen führten. Allen voran: Trumps Beraterin Kellyanne Conway. Die 50-Jährige gilt als die Erfinderin der „alternativen Fakten“, die das Weiße Haus in die Debatte wirft, wenn es eng wird.

Um die Kritik an Trumps Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten muslimisch geprägten Ländern abzuwettern, hatte die Republikanerin aus New Jersey ein islamistisch motiviertes Attentat in Kentucky angeführt. Problem: Das „Bowling-Green-Massaker“ hat es nie gegeben. Conway erklärte ihr Versagen mit einem Versprecher. Zuletzt hatte die im Fernsehen omnipräsente Politologin für Schlagzeilen gesorgt, als sie offen Werbung für Mode-Produkte von Trumps Tochter Ivanka machte. Ein klarer Verstoß gegen die Ethikregeln der US-Regierung. Rufe nach einem Rücktritt seiner Beraterin ignorierte Trump aber bisher. Wie lange noch, ist offen.

Auch Trumps Pressesprecher droht die Ablösung

Der Fall Flynn zeigt, dass solche Entscheidungen schnell fallen können. Noch am Montagabend erklärte Conway, dass der General das „volle Vertrauen“ Trumps besitze. Zwei Stunden später trat er zurück. Öffentlichkeitsarbeit, die Trump nicht wirklich hilft. Denn schon mit seinem eigentlichen Sprachrohr hat der Milliardär seine Probleme. Sean Spicer macht im Presseraum des Weißen Haus oft eine unglückliche Figur. Er biegt unangenehme Fragen von Reportern ab und gibt Auskünfte, die sich später als falsch oder unvollständig herausstellen. Dass Spicer in der beliebten Comedyshow „Saturday Night Live“ mit Millionenerfolg von Hollywoodstar Melissa McCarthy parodiert wird, gefällt Trump gar nicht. In Regierungskreisen wird über eine Ablösung nachgedacht, schreiben US-Zeitungen. Fest im Sattel sitzt dagegen trotz gegenläufiger Gerüchte bis auf Weiteres Trumps Stabschef Reince Priebus. „Er macht keinen guten Job“, sagt Trump, „er macht einen hervorragenden Job.“