Berlin.

Bei der Bundesversammlung am 12. Februar ist der frühere Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der aussichtsreichste Bewerber für das Amt des Bundespräsidenten. Die Wahl des gemeinsamen Kandidaten von Union und SPD gilt als sicher. Denn die Regierungskoalition verfügt über weit mehr als die in den ersten beiden Wahlgängen nötigen 631 Stimmen. Insgesamt hat die Bundesversammlung 1260 Mitglieder, jeweils zur Hälfte Bundestagsabgeordnete und Delegierte der Länder.

Nach derzeitigem Stand entfallen auf die Union 539 Wahlleute, die SPD entsendet 384, die Grünen entsenden 147 Delegierte, gefolgt von der Linken mit 95. Die nicht im Bundestag vertretene FDP kommt auf 36 nur von den Ländern entsandte Wahlleute, die AfD auf 35, die Piraten auf elf, die Freien Wähler aus Bayern auf zehn. Nur jeweils einen Vertreter haben der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) und die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegung/Freie Wähler (BVB/FW). Die im Januar aus der CDU ausgetretene Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach nimmt als Fraktionslose teil.

Veränderungen der Stimmenverhältnisse sind bis zum Wahltag möglich, etwa durch den Tod eines mit einem Überhangmandat ausgestatteten Delegierten. Auch Austritte und Wechsel aus einer Partei wirken sich aus.

71 Prozent der Deutschen würden das Staatsoberhaupt gern direkt wählen. Nur 16 Prozent sind dagegen, 13 Prozent haben keine Meinung dazu, wie aus einer repräsentativen Befragung des Instituts YouGov hervorgeht. Das Grundgesetz hat eine Direktwahl des Staatsoberhaupts allerdings auch wegen der schlechten Erfahrungen der Weimarer Republik ausgeschlossen. Damals ernannte der direkt gewählte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler.