Paris.

Der Absturz von „Meister Proper“ vollzog sich so plötzlich wie der ihm vorausgegangene Höhenflug. François Fillons unerwarteter Sieg bei den konservativen Vorwahlen hatte den krassen Außenseiter über Nacht zum haushohen Favoriten der Präsidentenwahlen im Frühjahr katapultiert. Doch dem Mann, von dem sich so viele Franzosen energische Reformen und eine moralische Wende versprachen, schwimmen die Felle davon, seit er in den Verdacht der Vetternwirtschaft geraten ist. Fillon hat über Jahre hinweg seine Ehefrau Penelope sowie einige Monate lang auch zwei seiner Kinder als parlamentarische Assistenten beschäftigt. Im Falle von Penelope Fillon schaltete sich die Justiz ein, weil der Verdacht einer Scheintätigkeit im Raum steht.

Noch steht nicht fest, ob „Penelope-Gate“ ein strafrechtliches Nachspiel haben wird. In den Umfragen für den ersten Präsidentschaftswahlgang stürzte Fillon bereits von 28 auf 22 Prozent ab und liegt damit wieder hinter der rechtsextremen Konkurrentin Marine Le Pen (25 Prozent) sowie lediglich einen Punkt vor Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron. Eines der führenden Meinungsforschungsinstitute weist Fillon sogar nur noch den dritten Platz knapp hinter Macron zu.

In den Reihen der konservativen Republikaner-Partei sorgt diese Entwicklung zunehmend für Nervosität. Drei Mal innerhalb von 48 Stunden mussten Sprecher der Konservativen schon Gerüchte dementieren, die von der fieberhaften Suche nach einem Plan B für den Fall wissen wollen, dass Fillon das Handtuch wirft. Ebenso sah sich der in den Vorwahlen geschlagene Ex-Premier Alain Juppé zu der Erklärung genötigt, dass er nicht als „Notlösung“ zur Verfügung stehe. Auch François Baroin und Xavier Bertrand, Finanz- sowie Arbeitsminister unter Präsident Nicolas Sarkozy, dementierten, mit der Rolle des Ersatzkandidaten zu liebäugeln. Allerdings ließen sich beide bereits den Namen von Internetseiten schützen, die ihnen als digitales Schaufenster für den Präsidentschaftswahlkampf dienen könnten.