Berlin.

Nachdem US-Präsident Donald Trump die Einwanderungsbeschränkung gegen sieben muslimisch geprägte Länder verfügt hat, wächst die Zahl seiner Gegner.

Die deutsche Wirtschaft

Der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, rechnet mit negativen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Börner sagte dieser Zeitung, in erster Linie werde es die amerikanischen Unternehmen treffen, „die auf ihre Mitarbeiter, egal aus welchem Land sie kommen, angewiesen sind“. Eine Schwächung der US-Wirtschaft wirke sich dann in der Folge auch negativ auf die deutschen Unternehmen aus. „Die USA ist für Deutschland der wichtigste Handelspartner nach der EU.“ Außerdem erzeuge der US-Präsident mit einer solchen spontanen Entscheidung ein Klima der Unsicherheit, was für wirtschaftliche Beziehungen nie gut sei. Der BGA-Präsident beobachtet die Entwicklungen „mit großer Sorge“.

Die US-Wirtschaft

Apple-Chef Tim Cook formuliert es griffig: „Apple würde nicht existieren ohne Immigration.“ Nike-Chef Mark Parker wird fast poetisch in einem Brief an seine Mitarbeiter: „Meine Firma glaubt an eine Welt, in der jeder die Kraft der Verschiedenheit feiert.“ Auch die Chefs von Goldman Sachs, General Electric, Tesla, Coca-Cola und Facebook wenden sich gegen Donald Trump – die Aufzählung der Gegner liest sich inzwischen wie das „Who’s who“ der US-Wirtschaft.

Europa/ Deutschland

EU-Ratspräsident Donald Tusk stellte die „beunruhigenden Erklärungen“ aus Washington gestern indirekt in eine Reihe mit globalen Unruhefaktoren wie China, Russland und dem Nahen Osten. Bundespräsidenten-Kandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte: „Wir müssen sagen, dass Abschottung und Ausgrenzung von Menschen wegen ihrer sozialen, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Religionszugehörigkeit für uns nicht infrage kommt. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte nach einem Besuch in Schweden: „Ich habe meine Haltung noch einmal deutlich gemacht, dass der Kampf gegen Terrorismus so ein allgemeines Vorgehen gegen bestimmte Länder und Menschen mit einem bestimmten Glauben nicht rechtfertigt.“

Hollywood

Arnold Schwarzenegger (69), Hollywoodstar und Ex-Gouverneur Kaliforniens, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Es ist verrückt und lässt uns lächerlich aussehen, wenn das Weiße Haus schlecht vorbereitete Maßnahmen einfach heraushaut“, sagte der Republikaner. Gerade mitten in der sogenannten „Award-Saison“ wird klar, wie wenig Rückhalt Trump bei Künstlern hat. Bei den Tonys, den Emmys und den Golden Globes war Trump Thema. Bei den Screen Actors Guild Awards am Wochenende war es Filmstar Julia Louis-Dreyfus, die Trumps Einreiseverbot für Muslime einen „Schandfleck auf dem Image von Amerika“ nannte. Noch emotionaler versprach der Schauspieler der Netflix-Serie „Stranger Things“, David Harbour: „Wir werden die Monster jagen, und wenn wir unterliegen, werden wir einigen Leuten in die Fresse schlagen.“ Am 26. Februar werden die Oscars verliehen.