Istanbul/Athen.

Dem ohnehin angespannten Verhältnis zwischen der Türkei und Griechenland droht eine weitere Belastungsprobe. Nach der Entscheidung des griechischen Gerichtshofs, acht Soldaten nicht wie gefordert an die Türkei auszuliefern, erklärte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu laut Staatssender TRT, nun würden die „notwendigen Maßnahmen“ ergriffen, inklusive die Auflösung eines bilateralen Rücknahmeabkommens mit Griechenland. Neben dem Flüchtlingspakt mit der Europäischen Union habe die Türkei auch ein Abkommen mit Athen. Das Abkommen der EU mit der Regierung in Ankara spielt eine wichtige Rolle bei der Begrenzung des Flüchtlingszustroms aus Nahost und Afrika.

Am Donnerstag hatte der höchste griechische Gerichtshof geurteilt, die acht Soldaten dürften nicht an ihr Heimatland ausgeliefert werden. Sie waren Mitte Juli 2016 während des Putschversuchs in der Türkei per Hubschrauber nach Griechenland geflohen und hatten dort Asyl beantragt. Seitdem fordert Ankara die Auslieferung der mutmaßlichen Putschisten.

Am Freitag stellte die Türkei darüber hinaus einen zweiten Auslieferungsantrag für die Soldaten, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf eine Quelle im Justizministerium. Aus Kreisen des griechischen Justizministeriums hieß es, man werde auf den neuen Auslieferungsantrag reagieren, wenn die entsprechenden Papiere einträfen. Allerdings werde dies wohl eine Weile dauern.