Düsseldorf/Berlin.

Beim 21-jährigen Islamisten Kevin T., der in Neuss verhaftet wurde, haben die Ermittler weder Waffen noch Sprengstoff oder eine Verbindung zum Berliner Attentäter Anis Amri gefunden. Für Mittwoch kündigte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) eine Regierungserklärung zu Amri an. Nach den Informationen unserer Zeitung war der Mann aus Neuss den deutschen Sicherheitsbehörden als Islamist bekannt. Seine Vernehmung dauert an, sein Computer wird untersucht, Handydaten werden ausgelesen. Die Durchsuchung seiner Wohnung und eines Kellers erbrachte keine Beweismittel, „die auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag schließen lassen“, teilte das NRW-Kriminalamt mit.

Der Islamist aus Neuss bleibt aber in Untersuchungshaft, weil er als Kontaktmann eines 17-jährigen Terrorverdächtigen in Wien gilt. Die Männer standen über die sozialen Netzwerke in Kontakt. Der 17-jährige Wiener soll einmal bei seinem Neusser Bekannten übernachtet haben. Nach Informationen unserer Zeitung reisten Experten aus Österreich nach Düsseldorf, um den verhafteten Mann mit ihren deutschen Kollegen zu verhören. Bei der Vernehmung räumte er seine islamistische Einstellung ein, bestritt jedoch eine Nähe zur Terrororganisation „Islamischer Staat“. Offen blieb, ob die Berichte zutreffen, wonach er einen Anschlag auf Polizisten und Bundeswehrsoldaten in Deutschland geplant habe.

Die Behörden haben umgehend gehandelt, nachdem ihnen im Fall Amri das Gegenteil vorgeworfen war. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) lobte die Festnahme als Beleg für die Wachsamkeit der Behörden: „Die Festnahme zeigt, dass die Sicherheitsbehörden gut, schnell und vertrauensvoll bei der Terrorbekämpfung zusammenarbeiten.“