Berlin.

An der Wahl der Spitzenkandidaten der Grünen für die Bundestagswahl haben sich rund 59 Prozent der Parteimitglieder beteiligt. Damit war das Interesse etwas geringer als vor vier Jahren, als fast 62 Prozent mitmachten. „Super Beteiligung“, schrieb dennoch der politische Geschäftsführer der Partei, Michael Kellner, am Montag auf Twitter. Wen die 35.853 Grünen, die sich an der Urwahl beteiligten, im Bundestagswahlkampf an der Spitze haben wollen, wird erst am Mittwoch bekannt gegeben.

Zur Wahl standen Parteichef Cem Özdemir, Fraktionschef Anton Hofreiter und der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck. Als einzige weibliche Bewerberin hat Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt ihren Platz im Spitzenduo sicher. Im November 2013 hatte die Partei erstmals ihre Spitzenkandidaten per Urwahl bestimmt.

Das Ergebnis dürfte auch als Signal in Richtung Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün im Bund gewertet werden, je nachdem ob sich der Realo Özdemir oder der Parteilinke Hofreiter durchsetzt. Allerdings betonen alle Grünen ihre Eigenständigkeit im Wahlkampf. In Umfragen hat derzeit keines von beiden Bündnissen eine Mehrheit.

In jüngsten Umfragen der großen Meinungsforschungsinstitute kommen die Grünen auf neun bis zehn Prozent. Die CDU/CSU würde 32 bis 37 Prozent erreichen, wenn am kommenden Sonntag Wahlen wären. Die SPD liegt um die 20 Prozent. Die Linke kann derzeit mit etwa zehn Prozent der Wählerstimmen rechnen. Die FDP schwankt zwischen fünf und sieben Prozent und muss weiter um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen. Die AfD kommt auf zwölf bis 15 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen vier bis fünf Prozent.