Berlin.

Als Otto Wulff Abgeordneter wurde, war er 36 Jahre alt. Das war 1969, Willy Brandt wurde damals als erster Sozialdemokrat Bundeskanzler. Wulff blieb bis 1990 im Bundestag. Heute ist der 84-Jährige Vorsitzender der Senioren-Union. Und er könnte noch einmal für den Bundestag kandidieren.

Die Idee dahinter: Alexander Gauland, Vize-Chef der AfD, als Alterspräsident des Bundestags verhindern. „Es wäre schön, wenn Wulff statt Gauland Alterspräsident würde“, sagte Leonhard Kuckart, Chef der Senioren-Union in Nordrhein-Westfalen, dieser Zeitung. Als Alterspräsident würde Wulff die erste Rede im neu gewählten Bundestag halten. Er selbst möchte sich nicht aufdrängen. „Ich bin von ein paar Leuten angesprochen worden“, sagte er. „Es sind nur Fragen gewesen, mehr nicht.“

Die Idee verdeutlicht, wie viel Angst die Union vor der Konkurrenz von Rechts hat. Die AfD liegt in Umfragen zwischen zwölf und 15 Prozent. Nach der Wahl im September könnte Gauland (75) als ältester Abgeordneter Alterspräsident werden. Gauland, früher CDU-Mitglied, provoziert mit Sprüchen über Flüchtlinge oder Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng.

Armin Laschet, CDU-Chef in NRW, habe zugesagt, mit Kanzlerin Angela Merkel über die Kandidatur Wulffs zu sprechen, so Kuckart. „Wenn das nicht klappt, würde ich die SPD bitten, Franz Müntefering zu reaktivieren.“ Der ist 76 – ein Jahr älter als Gauland.