bremerhaven. Von Bremerhaven aus wird die „Iron Brigade“ nach Polen und in das Baltikum gebracht

US-Generalmajor Timothy P. McGuire steht bei strahlendem Sonnenschein und eisigen Temperaturen im Kaiserhafen von Bremerhaven. Im Hintergrund: der riesige blau-weiße Frachter „Resolve“. Davor die ersten entladenen beigefarbenen Abrams-Panzer. Das Signal ist klar: Wir, die USA, sind da, schützen und stärken unsere Nato-Partner. Deshalb wird der General nicht müde, seinen zentralen Satz zur US-Operation „Atlantic Resolve“ zu wiederholen: „Es ist ein Zeichen des fortgesetzten US-Engagements für den Kontinent Europa, um Frieden und Wohlstand zu sichern.“

Dafür entsenden die USA ihre sogenannte „Iron-Brigade“ (Eisen-Brigade) von Colorado nach Polen, von wo aus sie im Februar auf ost- und mitteleuropäische Länder verteilt wird. 4000 Mann, 87 Panzer, Lkw, Anhänger und Gefechtsfahrzeuge werden auf der Schiene und im Militärkonvoi in den kommenden zwölf Tagen von Bremerhaven nach Polen gebracht. „Eine logistische Großoperation“, sagt Generalmajor Josef Blotz vom Kommando Streitkräftebasis. Alle neun Monate wird die Brigade in voller Stärke ausgetauscht. Die „Atlantic Resolve“ ist Teil der von US-Präsident Barack Obama 2014 angeschobenen Initiative zur Stärkung der Ostflanke der Nato.

Ob die derzeitige Truppenverlegung mit den Vorstellungen des künftigen US-Präsidenten in Einklang steht, ist völlig offen. Donald Trump hatte im Wahlkampf deutlich gemacht, dass er wenig Verständnis dafür hat, so viel Geld für die Abschreckung in Europa auszugeben. Die Europäer sollten sich selbst viel stärker darum kümmern, lautete das Motto. Hinzu kommt, dass Trump ein besseres Verhältnis zu Kremlchef Wladimir Putin anstrebt. Dieser aber sieht die US-Militäraktivitäten in der russischen Nachbarschaft als überflüssige Provokation.

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Bündnisstaaten hatten im Sommer beschlossen, von diesem Jahr an multinationale Kampfverbände mit je 1000 Soldaten in Polen, Litauen, Lettland und Estland zu stationieren. Die USA sollen in Polen die Rolle der Führungsnation übernehmen. Als zumindest etwas beruhigend wird in der Nato-Zentrale in Brüssel gesehen, dass die Gelder für dieses Jahr bereits vom US-Kongress bewilligt wurden.