Berlin.

Was war 2016 nur für ein Jahr für die Wirtschaft: Brexit-Entscheidung, Preisverfall beim Öl, Börsen-Crash in China, die Wahl des Freihandelsgegners Donald Trump zum US-Präsidenten. Wird 2017 besser? Es sieht so aus: Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) und verschiedener Wirtschaftsinstitute sind einigermaßen optimistisch, dass es mit der Weltwirtschaft in diesem Jahr nach oben geht. Ein Blick auf die wichtigsten Wirtschaftszonen:

Deutschland: Die Bundesrepu­blik bleibt nach Ansicht von OECD-Experten auch 2017 eine Insel der Seligen: Die Konjunkturforscher erwarten, dass sich der Aufschwung hierzulande fortsetzt. Die deutsche Wirtschaft ist nach Prognose der meisten Institute im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent gewachsen. Für 2017 wird zwar eine Abschwächung auf etwa 1,4 Prozent erwartet – das liegt aber vor allem an der im Vergleich zu 2016 geringeren Zahl an Arbeitstagen. Die OECD-Experten gehen von 1,6 bis 1,7 Prozent Plus aus. Wichtig für die Exportnation Deutschland ist vor allem der Außenhandel: Für 2017 rechnet der Bundesverband Großhandel mit einem Wachstum der Ausfuhren von bis zu 2,5 Prozent auf 1,23 Billionen Euro.

Euro-Zone: Die EU-Kommission konnte am Freitag für das neue Jahr schon mal Positives verkünden: Die Wirtschaftsstimmung in der Euro-Zone ist im Dezember auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren gestiegen. Diese Lage wird im „Economic Sentiment Indicator“ zusammengefasst, der das Befinden in Unternehmen und privaten Haushalten misst. Dieser kletterte um 1,2 auf 107,8 Punkte, der höchste Stand seit März 2011. Was sich gering ausnimmt, ist mehr als gedacht: Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Das ebenfalls von der Kommission erhobene Geschäftsklima, das nur die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe misst, kletterte ebenfalls überraschend auf den höchsten Stand seit 2011. Für die Euro-Zone insgesamt erwartet die OECD ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent in 2017.

USA: Sollte der designierte US-Präsident Donald Trump seine Ankündigung „America first“ tatsächlich wahr machen, würde diese nach Überzeugung der OECD wie eine Schönheitskur für die US-Konjunktur wirken. Von den Maßnahmen würde aber nicht nur die US-Wirtschaft profitieren, sondern die gesamte Weltwirtschaft: Mehr Jobs, höhere Löhne und ein besseres wirtschaftliches Klima dürften für höhere Kauflaune bei den US-Verbrauchern sorgen, was mehr Importe bedeutet. Und wenn die Amerikaner mehr importieren, profitieren andere Länder – nicht zuletzt die exportstarke deutsche Wirtschaft. Doch sollte die Trump-Verwaltung die angekündigten protektionistischen Vorhaben ebenfalls durchsetzen – etwa Strafzölle oder ein Rückzug aus der Welthandelsorganisation WTO – wäre das ein schwerer Schlag für das weltweite Wachstum. Derzeit erwartet die OECD ein Wachstum von 2,3 Prozent.

China: Das Reich der Mitte bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Die US-Ratingagentur Fitch rechnet für 2017 nur noch mit einem Wachstum der chinesischen Wirtschaft von 6,4 Prozent. 2016 lag der Wert noch bei 6,7 Prozent. Das war bereits das schwächste Wachstum seit mehr als 25 Jahren. Sorge bereitet Experten vor allem Chinas weiter rasant steigende Staatsverschuldung.

Russland: Fachleute erwarten, dass die Wirtschaft in Russland 2017 um mehr als ein Prozent zulegt, 2018 sogar um zwei Prozent. Das ist zwar von den Wachstumsraten vor der weltweiten Finanzkrise weit entfernt, aber für Experten ein gutes Zeichen. 2015 war das russische Bruttoinlandsprodukt noch um knapp vier Prozent geschrumpft.

Andere Staaten: Die Rezession in Brasilien wird voraussichtlich 2017 enden. Und für Indien erwartet die OECD 7,6 Prozent Wachstum.