Ankara. Identität des Attentäters von Istanbul ist geklärt, wird aber zunächst nicht bekannt gegeben

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat seine Landsleute zur Geschlossenheit im Kampf gegen den Terror aufgerufen. Das Massaker im Istanbuler Nachtklub „Reina“ sei ein Versuch, die Türkei zu spalten und die Menschen gegeneinander aufzuwiegeln, sagte Erdogan am Mittwoch in einer Rede vor Dorfvorstehern im Präsidentenpalast in Ankara. Es war Erdogans erster öffentlicher Auftritt seit dem Anschlag, bei dem in der Silvesternacht ein Attentäter 39 Gäste und Angestellte des Klubs erschossen hatte.

Der Präsident warnte davor, das Attentat mit unterschiedlichen Lebensstilen in der Türkei zu verbinden. Die Lebensweise von niemandem in der Türkei sei bedroht, „das würden wir niemals zulassen“, sagte Erdogan. Er selbst habe zwar „Anblicke oder Äußerungen kritisiert“, die er nicht teile; das bedeute aber nicht, dass er sich in den Lebensstil anderer einmische. Jeder, der versuche, „die Gesellschaft unter Ausnutzung ethnischer, konfessioneller oder religiöser Unterschiede zu polarisieren, wird bestraft“, so Erdogan.

Der Anschlag kam offenbar nicht aus heiterem Himmel. US-Geheimdienste sollen die türkischen Behörden im Dezember vor geplanten Attentaten an Heiligabend und Silvester gewarnt haben, berichtete die Zeitung „Hürriyet“ am Mittwoch unter Berufung auf einen Regierungsbeamten. Die Warnung zu Silvester sei „etwas detaillierter“ gewesen und habe drei Stadtviertel in Ankara und Istanbul als mögliche Anschlagsziele genannt. Ortaköy, wo sich der Klub „Reina“ befindet, habe aber nicht dazugehört, so die Zeitung.

Der Attentäter ist weiter flüchtig. Die Ermittler hätten seine Identität inzwischen zweifelsfrei geklärt, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch. Details nannte er nicht. Türkische Medien hatten bereits am Vortag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, der aus Kirgistan stammende Mann habe in Syrien für den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) gekämpft. Bei der Fahndung nach dem Täter und seinen Hintermännern haben die Ermittler am Mittwoch 27 Verdächtige im westtürkischen Izmir festgenommen. Weitere zehn Personen, die Verbindungen zum IS haben sollen, nahm die Polizei im osttürkischen Van in Gewahrsam.