Istanbul. Terrorist von Istanbul soll für den „Islamischen Staat“ in Syrien gekämpft haben

Bei der Fahndung nach dem Attentäter von Istanbul und seinen Hintermännern hat die türkische Polizei bis Dienstag insgesamt 16 Verdächtige festgenommen. Darunter befanden sich auch zwei Ausländer, die am Istanbuler Atatürk-Flughafen in Gewahrsam genommen wurden. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, sie würden verdächtigt, Verbindungen zu dem untergetauchten Angreifer zu haben. Die Festgenommenen seien bei einer Polizeikontrolle am Eingang von der Metro zum Internationalen Terminal des Flughafens aufgefallen. Dort fahnde die Polizei nach Verdächtigen, die auf das Profil des Täters passten.

Nach dem Angreifer selbst, der in der Silvesternacht im Istanbuler Nachtclub „Reina“ 39 Menschen erschoss, wird aber weiter gesucht. Fast 70 Menschen sind bei den Anschlag verletzt worden. Der Attentäter sei nun „nahezu eindeutig identifiziert“, erklärte Vize-Premier Numan Kurtulmus. Türkische Medien veröffentlichten unscharfe Fotos und ein Video, das den mutmaßlichen Attentäter vor dem Massaker auf dem Istanbuler Taksim-Platz zeigen soll. In dem 40 Sekunden langen Video ist zu sehen, wie ein Mann auf einem belebten Platz herumläuft. Der dunkelhaarige junge Mann spricht dabei nicht.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Mann aus Kirgistan. Er soll lange für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien gekämpft haben. Der Täter verfüge definitiv über Kampferfahrung, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Sicherheitskreisen. Demnach wurde er wohl von Dschihadisten gesteuert. Bereits im November sei der Attentäter in die Türkei eingereist und zunächst in der Islamistenhochburg Konya gewesen, berichtete die Zeitung „Habertürk“. Er habe dabei seine Frau und zwei Kinder mitgenommen, um unverdächtig zu wirken.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim erhob am Dienstag schwere Vorwürfe gegen Washington. Die USA seien untätig im Kampf gegen den IS, sagte Yildirim vor Abgeordneten der Regierungspartei AKP. „Die Türkei ist das einzige Land, das diesen Kampf führt“, sagte Yildirim.

Der nach dem Putschversuch in der Türkei verhängte Ausnahmezustand wurde bis zum 19. April verlängert. Das Parlament in Ankara stimmte dem Antrag der Regierung am späten Dienstagabend zu. Unter dem Ausnahmezustand kann Staatschef Recep Tayyip Erdogan das Land mit Dekreten praktisch im Alleingang regieren. Diese Verordnungen müssen nachträglich vom Parlament abgenickt werden, was aber nur eine Formsache ist. Erdogan nutzt den Ausnahmezustand vor allem, um mutmaßliche Anhänger seines Erzfeindes Fethullah Gülen zu verfolgen. Den im US-Exil lebenden islamischen Prediger beschuldigt er als Drahtzieher des Putschversuches.