Damaskus .

Die seit Freitag geltende Waffenruhe in Syrien steht nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kurz vor dem Scheitern. Bei einem Luftangriff seien am Dienstag mindestens 25 Menschen getötet worden. Zunächst war unklar, ob der Angriff Nahe Idlib von russischen Kampfbombern oder vom US-geführten Anti-IS-Bündnis ausgeführt wurde. Der Luftangriff habe einem Gebäude gegolten, das von der Miliz Dschabhat Fateh al-Scham, der ehemaligen Nusra-Front, genutzt worden sei. Die Miliz ist von der vereinbarten Waffenruhe ausgenommen.

Bei einem weiteren Angriff auf die von Rebellen gehaltene nordwestliche Stadt Chan Scheichun ist nach Angaben der Beobachtungsstelle eine Frau getötet worden. Das Regime habe zudem über dem Tal Wadi Barada Fassbomben abgeworfen. Von dort aus werden rund vier Millionen Menschen in Damaskus mit Wasser versorgt.

Wegen der Verstöße gegen die Waffenruhe haben zwölf wichtige Rebellengruppen erklärt, sämtliche Gespräche über geplante Friedensverhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana einzufrieren. Das Regime und seine Verbündeten hätten die Feuerpause trotz anderslautender Garantien immer wieder gebrochen, hieß es in einer Erklärung der moderaten Freien Syrischen Armee (FSA). Die Milizen hätten sich hingegen an die Abmachung gehalten.

Die von Russland und der Türkei vermittelte Waffenruhe war am Freitag in Kraft getreten, nachdem regierungstreue Kräfte vor Weihnachten die lange umkämpfte Metropole Aleppo zurückerobert hatten. Türkisch-russische Pläne sehen vor, dass sich das Regime von Präsident Baschar al-Assad und die Opposition Mitte Januar in Astana zu Gesprächen über ein Ende des fast sechs Jahre dauernden Bürgerkriegs treffen.