Köln.

Hätte es auch diesmal wieder eine „Kölner Silvesternacht“ gegeben, wenn die Polizei nicht mit massivem Aufgebot durchgegriffen hätte? Auf jeden Fall waren nach Darstellung der Polizei wieder mehrere Hundert aggressive Nordafrikaner am Hauptbahnhof in der Domstadt.

In der Silvesternacht 2015/2016 hatten sich rund um den Dom etwa 1000 Männer vorwiegend aus Nordafrika versammelt. Frauen wurden von ihnen umringt und massiv sexuell belästigt oder genötigt. Zudem wurden Menschen massenhaft bestohlen und der Gottesdienst im Dom gezielt gestört. Das Ausmaß der Zwischenfälle wurde erst Tage später bekannt. Der Polizei wurde Versagen und eine Vertuschung der Zwischenfälle vorgeworfen. Die Kölner Ereignisse hatten eine neue Debatte über die Flüchtlingspolitik in Deutschland und einen Kontrollverlust des Staates ausgelöst. Diesmal waren allein in Köln zunächst 1500 Polizeibeamte im Einsatz. Angesichts des großen Zulaufs junger Männer wurde jedoch noch einmal Verstärkung angefordert, sodass sich die Zahl der Polizisten schließlich auf 1700 belief, hieß es von den Einsatzkräften.

„Wir hatten Personengruppen, die vergleichbar aggressiv waren“, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies am Sonntag. Erneut seien in der Silvesternacht mehrere Hundert junge Nordafrikaner nach Köln gereist. Die Beamten hielten rund 650 junge Männer an Bahnhöfen in Köln fest, kontrollierten Papiere und hinderten viele, zum Dom oder in die Stadt zu gelangen.

Es sei mit Straftaten zu rechnen gewesen, so Mathies. „Es ging darum, konsequent zu verhindern, dass es noch einmal zu vergleichbaren Handlungen kommt wie im vergangenen Jahr.“

Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe des Rassismus

Auf Twitter nannte die Polizei die Männer „Nafris“. Unklar ist, wer genau mit dem Begriff bezeichnet wird. Ein Polizeisprecher sagte, gemeint seien Personen, die dem „nordafrikanischen Spektrum“ zugeordnet werden. Die Linke in Nordrhein-Westfalen kritisierte das Vorgehen der Polizei und die Trennung von Anreisenden nach Aussehen. „Eine pauschale Kriminalisierung von Menschen aufgrund ihrer scheinbaren Herkunft darf nicht vorkommen“, sagte Özlem Demirel, Sprecherin der Partei. „Es kann nicht sein, auf die sexuellen Übergriffe nun mit Rassismus zu antworten.“

Mathies verwahrte sich gegen den Vorwurf des „racial profiling“, womit das gezielte polizeiliche Vorgehen nach ethnischen Gesichtspunkten bezeichnet wird. Es sei um das Verhalten dieser Männer gegangen. „Der ganz überwiegende Teil war so, dass mit drohenden Straftaten zu rechnen war“, sagte Mathies. Dies habe die Polizei verhindert. Im Übrigen seien genauso auch Deutsche überprüft worden.

Insgesamt sprach die Polizei 190 Platzverweise aus und nahm 92 Personen in Gewahrsam. 27 Personen wurden vorläufig festgenommen. Es wurden zehn Sexualdelikte angezeigt, Vergewaltigungen waren nicht darunter.