Washington.

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat sich für den Ausbau der amerikanischen Atomstreitkräfte ausgesprochen. Am Donnerstag erklärte er auf Twitter, die USA müssten ihre nukleare Schlagkraft deutlich stärken und erweitern. „Solange bis die Welt bei den Atomwaffen zur Vernunft kommt“, fügte Trump hinzu. Einzelheiten ließ er offen. Unklar ist auch, was Trump zu dem Twitter-Kommentar veranlasst hat. Allerdings hatte Russlands Präsident Wladimir Putin zuvor erklärt, sein Land müsse die strategischen Atomstreitkräfte stärken. Auf Trumps Äußerung reagierte Putin am Freitag gelassen: Sie sei nicht überraschend und völlig normal. Trump habe sich bereits im Wahlkampf ähnlich geäußert.

Trumps Sprecher Jason Miller sagte zu dem Tweet, der designierte Präsident habe sich auf die Gefahr der Weiterverbreitung von Atomwaffen bezogen und auf die Notwendigkeit, diese zu verhindern. Dabei habe er vor allem terroristische Organisationen sowie instabile Regime und Schurkenstaaten im Blick gehabt. Trump befürworte nicht den Einsatz von Atomwaffen. Seine Worte seien auch nicht als neuer Politikvorschlag zu verstehen, sagte Miller.

Modernisierung kostet eine Billion Dollar in 30 Jahren

Bei Experten hatten Trumps Worte die Befürchtung genährt, er könnte die seit Jahrzehnten vereinbarten Grenzen bei den Atomwaffen-Arsenalen infrage stellen. „Es ist völlig unverantwortlich, wenn ein designierter Präsident oder ein Präsident Änderungen der US-Atompolitik in 140 Zeichen formuliert, ohne zu verstehen, was eine Formulierung wie ,Ausbau der Kapazitäten‘ für Folgen hat“, sagte der Exekutivdirektor der Gesellschaft für Rüstungskontrolle, Daryl Kimballof.

Der Vorsitzende des Ploughshares Fund, Joe Cirincione, warnte: „So beginnen Rüstungswettläufe – mit einem Kampf der Worte.“ Der Fonds engagiert sich für die Verhinderung der Weiterverbreitung von Atomwaffen und gegen deren Einsatz. „Keine Seite müsse Hunderte Milliarden Dollar ausgeben für Atomwaffen, die wir nicht brauchen“, fügte er hinzu. Trump könnte den größten Deal seines Lebens machen, wenn er mit Russland eine Reduzierung der Atomwaffenarsenale aushandele.

Unabhängigen Schätzungen zufolge kostet der Unterhalt und die Modernisierung der US-Atomwaffen in den kommenden 30 Jahren rund eine Billion Dollar. Die Aktien des Uran-Bergbauunternehmens Uran Resources schossen nach Trumps Äußerungen zu den Atomwaffen rund 18 Prozent in die Höhe.