Berlin. Die Bundeskanzlerinzeigt sich bestürztüber den Terroranschlag

Die Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Terroranschlag von Berlin im Wortlaut:

„Dies ist ein sehr schwerer Tag. Ich bin wie Millionen von Menschen in Deutschland entsetzt, erschüttert und tief traurig über das, was gestern Abend am Berliner Breitscheidplatz geschehen ist. Zwölf Menschen, die gestern noch unter uns waren, die sich auf Weihnachten freuten, Pläne für die Feiertage hatten, sie sind nicht mehr unter uns. Eine grausame und letztlich unbegreifliche Tat hat ihnen das Leben geraubt. Mehr als 40 weitere Menschen sind verletzt, kämpfen um ihr Leben oder um ihre Gesundheit.

Ich denke in diesen Stunden zuallererst an diese Menschen. An die Toten und Verletzten und an ihre Familienangehörigen und Freunde. Ich möchte, dass sie wissen: Wir alle, ein ganzes Land ist mit ihnen in tiefer Trauer vereint. Wir alle hoffen und viele von uns beten für sie. Dass sie Trost und Halt finden mögen. Dass sie wieder gesund werden. Dass sie weiterleben können nach diesem schrecklichen Schlag.

Ich denke an die Rettungskräfte, die Polizisten, die Feuerwehrleute, Ärzte und Sanitäter, die gestern Abend im Schatten der Gedächtniskirche Dienst an ihren Mitmenschen getan haben. Und ich danke ihnen von Herzen für ihren schweren Einsatz. Und ich denke an die Ermittler. Ich habe großes Vertrauen zu den Männern und Frauen, die seit gestern Abend daran arbeiten, diese unselige Tat aufzuklären. Sie wird aufgeklärt werden in jedem Detail, und sie wird bestraft werden, so hart es unsere Gesetze verlangen. (...)

(...) Ich weiß, dass es für uns alle besonders schwer zu ertragen wäre, wenn sich bestätigen würde, dass ein Mensch diese Tat begangen hat, der in Deutschland um Schutz und Asyl gebeten hat. Dies wäre besonders widerwärtig gegenüber den vielen, vielen Deutschen, die tagtäglich in der Flüchtlingshilfe engagiert sind, und gegenüber den vielen Menschen, die unseren Schutz tatsächlich brauchen und die sich um Integration in unser Land bemühen.(...)

(...) Millionen von Menschen – auch ich – fragen sich heute Morgen: Wie können wir damit leben, dass beim unbeschwerten Bummel über einen Weihnachtsmarkt, also an einem Ort, an dem wir das Leben feiern, ein Mörder so vielen den Tod bringt?

Eine einfache Antwort darauf habe auch ich nicht. Ich weiß nur: Wir können nicht und wir wollen nicht damit leben, auf all das zu verzichten: auf die Weihnachtsmärkte, die schönen Stunden mit Familie und Freunden draußen auf unseren Plätzen. Wir wollen nicht damit leben, dass uns die Angst vor dem Bösen lähmt. Auch, wenn es in diesen Stunden schwerfällt: Wir werden die Kraft finden für das Leben, wie wir es in Deutschland leben wollen – frei, miteinander und offen.“