Berlin. Der künftige US-Präsident findet früh scharfe Worte. Aus dem Ausland kommt auch Mitgefühl für die Opfer

Noch am Montagabend, wenige Stunden nach dem Anschlag, kamen aus dem Ausland erste Reaktionen und Beileidsbekundungen. Besonders schnell war der künftige amerikanische Präsident Donald Trump. Gegen Mitternacht deutscher Zeit twitterte er: „Heute gab es Anschläge in der Türkei, in der Schweiz und in Deutschland, und es wird immer schlimmer. Die zivilisierte Welt muss ihr Denken ändern!“

In einer Mitteilung nannte Trump den Anschlag später einen „schrecklichen Terrorangriff“. Unschuldige Zivilisten seien auf der Straße ermordet worden. „Regelmäßig schlachten der ‚Islamische Staat‘ und andere islamistische Terroristen Christen in ihren Gemeinden ab“, erklärte Trump weiter. Diese Terroristen und ihre Netzwerke müssten vom Erdboden getilgt werden. Dies sei „ein Auftrag, den wir gemeinsam mit allen freiheitsliebenden Partnern durchführen werden“. Zu diesem Zeitpunkt war in Berlin zwar von einem Anschlag die Rede, nicht aber von einem islamistischen Hintergrund.

Der noch amtierende Präsident Barack Obama telefonierte am Dienstag deutscher Zeit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und drückte ihr seine tiefe Anteilnahme aus, teilt die Bundesregierung mit. Der US-Präsident habe die Unterstützung bei der Aufklärung der Hintergründe der Tat zugesagt. Russlands Präsident Wladimir Putin kondolierte zu dem Berliner Anschlag. Er sei geschockt über die Gewalt und den Zynismus, ließ Putin mitteilen.

Die EU-Kommission hielt vor ihrer täglichen Pressekonferenz am Mittag eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags ab. Auch Papst Franziskus zeigte sich erschüttert über den „fürchterlichen Akt der Gewalt“. Er bete für die Verstorbenen und Verletzten, teilte der Vatikan mit. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den „terroristischen Anschlag“. Polens Regierungschefin Beata Szydlo bezeichnete die Tat in Berlin als „große Tragödie“. Mit Schmerz und Trauer habe man zur Kenntnis genommen, „dass das erste Opfer der abscheulichen Gewalttat ein polnischer Staatsbürger war“, sagte Szydlo zum Tod eines polnischen Lkw-Fahrers, mit dessen Wagen der Täter die Bluttat begangen hatte.

Aus der Slowakei, die derzeit die EU-Präsidentschaft innehat, kamen hingegen kritische Töne. Die Regierung in Bratislava machte die deutsche Asylpolitik für die Tat mitverantwortlich. Deutschland sei zu leichtfertig bei der Aufnahme von Migranten, kritisierte Innenminister Robert Kalinak am Dienstag. „Dabei ist offensichtlich, dass es seit Ausbruch der Flüchtlingskrise mehr solcher Anschläge gibt.“ Auch der sozialdemokratische Regierungschef Robert Fico warf der deutschen Bundesregierung vor, den Zusammenhang zwischen Migration und einer Serie von Terroranschlägen verschleiern zu wollen: „Wir waren während dieses Jahres Zeugen eines beispiellosen Verschweigens der Wahrheit“, beklagte Fico in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Innenminister.