Berlin.

Die Schreckensnachrichten aus Berlin haben sich am Montagabend auch über soziale Netzwerke verbreitet. Zahlreiche Nutzer bekundeten Entsetzen und Solidarität, unter dem Hashtag PrayForBerlin sammelten sich anteilnehmende Stimmen. Doch während es am Abend und auch am Dienstag wenig gesicherte, aber zahlreiche widersprüchliche Informationen zu Tat und Täter gab, häuften sich in den sozialen Netzwerken schnell Spekulationen und Schuldzuweisungen.

So twitterte Marcus Pretzell, Europaabgeordneter, Vorsitzender der AfD in Nordrhein-Westfalen und Lebensgefährte von Parteichefin Frauke Petry: „Es sind Merkels Tote!“ An Nutzer gerichtet, die zur Zurückhaltung rieten, schrieb Pretzell: „An die ,Erstmal-abwarten-Fraktion‘: Sowas kommt von abwarten.“ Auch zahlreiche andere Menschen sahen die Kanzlerin wegen ihrer Flüchtlingspolitik in der Verantwortung. Einige verbreiteten in den Netzwerken Fotomontagen mit blutbespritzten Händen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), zur stilbildenden Raute geformt oder wie erschrocken erhoben, zum Teil mit Schriftzügen wie „Frau Merkel, es klebt Blut an Ihren Händen. Treten Sie zurück!“ Einer, der am Dienstag ein solches Bild ohne Schriftzug postete, war der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders. Er schrieb zudem, Merkel habe den „Islamterror“ hereingelassen.

Auch andere Politiker aus dem rechten Spektrum kommentierten die Ereignisse. Martin Sellner, Co-Chef der Identitären Bewegung in Österreich, sagte in einem an den stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Ralf Stegner adressierten Tweet: „Das ist eure Schuld.“ Nigel Farage, ehemaliger Vorsitzender der UK Independence Party und Brexit-Befürworter, schrieb: „Schreckliche Nachrichten aus Berlin, aber keine Überraschung. Ereignisse wie diese werden Merkels Vermächtnis sein.“ Brendan Cox, Ehemann der von einem britischen Nationalisten ermordeten Abgeordneten Jo Cox, antwortete: „Politikern die Schuld geben für die Taten von Extremisten? Das ist ein gefährlicher Weg, Nigel.“