Berlin. Agrarpolitiker lehnen Tierzucht in der Hand branchenfremder Investoren ab

Die CDU will verhindern, dass sich immer mehr Finanzinvestoren an landwirtschaftlichen Betrieben beteiligen. „Ländliche Regionen brauchen in Eigenverantwortung wirtschaftende Landwirte vor Ort statt überregionale Agrar-Holdings“, heißt es in einem aktuellen Beschluss des Bundesfachausschusses Landwirtschaft der CDU, der dieser Zeitung vorliegt.

Die Partei will darauf reagieren, dass die Tierzucht zunehmend von fachfremden Firmen betrieben wird. Als Beispiel nennen die CDU-Agrarexperten die Hersteller von Futtermittel, die in die Geflügel- und Schweineproduktion einsteigen. Auch das Geld dafür komme oft aus anderen Bereichen. Landwirtschaft müsse von Familienbetrieben getragen werden, die vor Ort verwurzelt sind, heißt es.

„Ställe sollen nicht in die Hand von Investoren gelangen“, sagte die Vorsitzende des CDU-Ausschusses, Christina Schulze Föcking, dieser Redaktion. „Tierhaltung muss in der Hand gut ausgebildeter und verantwortungsvoller bäuerlicher Familienbetriebe bleiben.“

Damit dies so bleibt, fordert Schulze Föcking mehr Möglichkeiten für Bauern, ihre Ställe „gerade im Interesse des Tierschutzes“ ausbauen zu dürfen. „Sie dürfen nicht durchs Bundesumweltministerium ständig ausgebremst oder verunsichert werden“, verlangte die Agrarpolitikerin, die Vizechefin der CDU-Fraktion im Landtag von NRW ist. Konkret gemeint sind Vereinfachungen im Bau- und Umweltrecht oder Genehmigungen für Stall-Umbauten, mit denen höhere Anforderungen für Tierschutz erfüllt werden.

Die Agrarpolitiker der CDU sprechen sich in ihrem Beschluss auch dafür aus, Fleisch und Wurst aus Betrieben mit hohen Tierschutzstandards besonders zu kennzeichnen. Ein solches „Tierwohllabel“ solle von staatlichen Stellen vergeben werden, aber freiwillig sein. Es solle den Betrieben mehr abverlangen als die Mindeststandards und zugleich mit den bestehenden Kennzeichnungen kompatibel sein, die vom Tierschutzbund und vom Bauernverband initiiert wurden.

„Es soll mit einer Herkunftsbezeichnung ,Tierschutz made in Germany‘ verbunden werden können“, heißt es in dem Beschluss der CDU. Verstöße gegen den Tierschutz müssten „mit aller Härte geahndet werden“. Sie seien kein Kavaliersdelikt. Es müsse konsequente Kontrollen geben.