Berlin.

Der Bundestag steht vor einer neuen Affäre um Geheimnisverrat: Die Täter, die mehr als 2400 geheime Akten aus dem NSA-Untersuchungsausschuss entwendet und an die Internetplattform Wikileaks weitergeleitet haben, stammen sehr wahrscheinlich aus dem Parlament selbst – im Verdacht stehen Abgeordnete, ihre Mitarbeiter oder Angestellte des Bundestags.

Eine Sprecherin des Bundestags bestätigte dem Hamburger Abendblatt, dass die für interne Fälle des Parlaments zuständige Bundestagspolizei die Ermittlungen aufgenommen habe. Ermittelt werde im Einvernehmen mit der Berliner Staatsanwaltschaft gegen unbekannt wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht, erklärte die Sprecherin weiter.

Mit der neuen Spur zerschlagen sich Vermutungen, dass die geheimen Akten von Hackern gestohlen worden sein könnten – etwa bei jenem Cybergriff auf den Bundestag Anfang 2015, hinter dem vermutlich der russische Geheimdienst stand. Wikileaks hatte die Akten Anfang Dezember veröffentlicht: Die Dokumente von Sicherheitsbehörden waren für den Untersuchungsausschuss bestimmt, der die Affäre um die Datenüberwachung des US-Geheimdienstes NSA aufklären soll.