Berlin.

Die Linke schickt Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch als Spitzenkandidaten in die Bundestagswahl 2017. Der Parteivorstand nominierte die Fraktionschefs am Sonntag mit einer Gegenstimme. Auch die Parteichefs Katja Kipping und Bernd ­Riexinger wollten Spitzenkandidaten werden. Doch sie haben den Machtkampf gegen die starken Fraktionschefs verloren.

Am Sonntagnachmittag mussten Kipping und Riexinger die Entscheidung im Verlagshaus des „Neuen Deutschlands“ am Ostbahnhof verkaufen. Spaß machte ihnen das nicht. Sie redeten vom Spitzenteam. Zu dem gehören sie auch. Das führt den Wahlkampf. „Schlau und schlagkräftig“ nannte Riexinger diese Lösung. Man sei „gemeinsam handlungsfähig“, sagte Kipping. Nur selten sprachen sie von den Spitzenkandidaten. Die waren erst gar nicht mit zur Pressekonferenz gekommen. Für die Parteivorsitzenden ist die Entscheidung eine Niederlage.

Vor dem Treffen am Wochenende wurde tagelang um Sprachregelungen gerungen. Alles musste so formuliert werden, dass Kipping und Riexinger ihr Gesicht nicht verlieren. Das Ergebnis: Es wird jetzt von Spitzenkandidaten und vom Spitzenteam gesprochen. Doch das ist nur Kosmetik. Am Ende werden Wagenknecht und Bartsch auf den Plakaten der Partei zu sehen sein und zu den TV-Duellen eingeladen. Kipping und ­Riexinger hatten lange für ein Viererteam gekämpft.

Doch die Fraktionschefs hatten klargemacht: Wir stehen nur zu zweit zur Verfügung. Unter anderem mit dem Argument, dass Wahlkämpfe mit vielen Köpfen schlecht laufen: Im Jahr 2002 war die Vorgängerpartei PDS mit vier Spitzenkandidaten angetreten – und an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. 2002 gilt in Teilen der Partei bis heute als Blaupause für einen schlechten Wahlkampf. Die Linke beschloss am Wochenende auch ein Strategiepapier. In dem steht, dass die Partei ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf gehen will.