Berlin.

Bei den Gewerkschaften stoßen die Pläne von Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) auf vorsichtige Zurückhaltung, während die Arbeitgeber das Konzept als zu teuer kritisierten. Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer erklärte, die Vorhaben seien „langfristig nicht finanzierbar“. Auch in den „wenigen konkreten Beschlüssen“ habe sich die Koalition darauf verständigt, mehr Geld auszugeben. Kritik kommt auch von Mario Ohoven vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft. „Schwarz-Rot hat sich wieder einmal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt – höhere Ausgaben.“

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nannte es „gut, dass in die Frage des Rentenniveaus Bewegung gekommen ist“. Wie der DGB hielten aber auch IG Metall und Verdi die Untergrenze von 46 Prozent beim Rentenniveau für zu niedrig. Als „halbherzig und inkonsequent“ bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband die Beschlüsse. Die vereinbarten Verbesserungen bei den Erwerbsminderungsrenten würden nur für Neurentner gelten, kritisierte der Verband. Der Sozialverband VdK sprach davon, dass gegen die „akut bestehende Armutssituation“ nichts unternommen werde. „46 Prozent sind immer noch zu wenig, wenn sozialer Abstieg im Alter künftig vermieden werden soll“, erklärte Adolf Bauer vom Sozialverband SoVD.

In der Koalition wurden die Vereinbarungen indes als Erfolg gewertet. CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sagte, die Verbesserungen bis zum Jahr 2024 bei Erwerbsminderungsrenten brächten Betroffenen am Ende etwa 50 Euro monatlich mehr. Dies sei eine große Verbesserung. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann nannte die Erhöhung bei den Erwerbsgeminderten, die am stärksten von Altersarbeit bedroht sind, einen „sehr schönen Erfolg“.