Berlin. Spendenrat erwartet etwa fünf Milliarden Euro. Zweithöchstes Ergebnis seit 2006

Den Spendenrekord von 2015 wird Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich nicht knacken. Der Deutsche Spendenrat erwarte etwa fünf Milliarden Euro, teilte er am Donnerstag in Berlin mit. 2015 gingen 5,5 Milliarden Euro an Kirchen und gemeinnützige Organisationen. „Der Grund für den leichten Rückgang ist in diesem Fall auch positiv. Wir hatten bisher keine großen, medienwirksamen Katastrophen in diesem Jahr“, sagte Geschäftsführerin Daniela Felser. 2015 war geprägt vom Erdbeben in Nepal und der Flüchtlingskrise.

Von Januar bis September spendeten die Deutschen bislang 3,1 Milliarden Euro – rund zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis 2016 werde voraussichtlich aber trotzdem das zweitbeste der vergangenen zehn Jahre sein, hieß es. Es spendeten nicht nur weniger Menschen, auch die Summen fielen geringer aus: Statt der 18,4 Millionen Spender in den ersten drei Quartalen vom Vorjahr gaben bislang 17,8 Millionen Menschen Geld – und damit 600.000 weniger als 2015. Sie spendeten im Schnitt 32 Euro – drei Euro weniger als 2015, so eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Spendenrates.

Einschnitte gab es demnach vor allem bei der humanitären Hilfe und im Tierschutz. Die Summen für Umwelt- und Naturschutz blieben auf Vorjahresniveau. Für den Denkmalschutz gab es nach Verlusten im Jahr 2015 wieder einen Spendenzuwachs.

Für Flüchtlinge haben in diesem Jahr rund 2,9 Millionen Menschen gespendet. Sie gaben im Schnitt 45 Euro – und damit deutlich mehr als die Durchschnittsspende von 32 Euro. Fast 60 Prozent ging an nationale oder regionale Projekte, die restlichen Spenden flossen in die internationale Flüchtlingshilfe.

Der Deutsche Spendenrat ist Dachverband von 65 Spenden sammelnden, gemeinnützigen Organisationen.