Moskau. Er soll zwei Millionen Dollar Schmiergeld für ein umstrittenes Ölgeschäft verlangt haben

In Russland ist Wirtschaftsminister Alexei Uljukajew wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, vom staatlichen Ölkonzern Rosneft zwei Millionen Dollar Schmiergeld verlangt zu haben im Gegenzug für seine Zustimmung zu einem Milliardenzukauf des Konkurrenten Baschneft. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurde in Russland kein so ranghoher Politiker mehr verhaftet.

Angestoßen wurde das Verfahren von der staatlichen Untersuchungskommission, die bei schweren Vergehen ermittelt. Sie teilte am Dienstag mit, nach einer Beschwerde von Rosneft aktiv geworden zu sein. Demnach setzte Uljukajew den Konzern bei den Baschneft-Verhandlungen unter Druck. Der Minister sei bei der Übergabe des von ihm geforderten Bestechungsgeldes festgenommen worden.

Baschneft galt als eine der lukrativsten Staatsbeteiligungen, die seit längerer Zeit versilbert wurde. Der Verkauf des Ölunternehmens löste einen Machtkampf im Kreml aus. Auf der einen Seite stand Rosneft-Chef Igor Setschin, der als einer der mächtigsten Männer des Landes und enger Vertrauter Putins gilt. Er wollte Baschneft unbedingt haben und buhlte intensiv um die erforderliche Genehmigung. Auf der anderen Seite formierten sich wirtschaftsliberale Kräfte in der Regierung, die teils Ministerpräsident Dmitri Medwedew nahestanden. Sie plädierten dafür, Baschneft an einen privaten Investor abzugeben. Uljukajew gilt als Technokrat, der keinem der beiden Lager zuzurechnen ist. Ihm werden vielmehr enge Kontakte zu Andrej Kostin nachgesagt, dem einflussreichen Chef von Russlands zweitgrößter Bank VTB. Uljukajew war zunächst dagegen, dass Baschneft an Rosneft geht. Schließlich aber gab er grünes Licht.