Berlin.

Vor dem am Mittwoch beginnenden Besuch von US-Präsident Barack Obama in Deutschland wird in der Union eine kritische Bilanz von Obamas Amtszeit gezogen. Dass Obama jetzt zum fünften Mal als Präsident nach Deutschland komme, sei „ein Zeichen der Hochachtung sowohl für unser Land wie auch für die Kanzlerin“, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, dieser Zeitung. Die Zusammenarbeit mit Angela Merkel (CDU) sei oft sehr eng und vertrauensvoll gewesen. Allerdings müsse man auch einräumen, dass Obama nicht alle Hoffnungen, die man ihn gesetzt habe, erfüllt habe. „So war es nicht besonders klug, gegenüber dem syrischen Präsidenten Assad von einer roten Linie zu sprechen und dann, als Assads Armee diese Linie mit dem Einsatz von Giftgas überschritten habe, nicht zu reagieren“, sagte der CDU-Politiker. „Wie wir in Syrien, aber auch anderswo sehen, wird die Welt nicht unbedingt besser und friedlicher, wenn sich die USA aus Konflikten heraushalten.“

Mit Blick auf Obamas Nachfolger Donald Trump riet Grosse-Brömer, erst einmal abzuwarten, welche konkreten politischen Entscheidungen der künftige Präsident treffen werde. So wie sich die Euphorie nach Obamas Wahlsieg vor acht Jahren als etwas übertrieben herausgestellt habe, müssten auch die aktuellen Katastrophenszenarien nicht zwangsläufig eintreten. „Seine Statements nach der Wahl deuten ja immerhin auf eine gewisse Mäßigung hin“, meinte Grosse-Brömer. Als Geschäftsmann habe Trump pragmatisch sein müssen: „Daher habe ich eine gewisse Hoffnung, dass er auch als Präsident pragmatisch handeln und auf die Ratschläge erfahrener Berater hören wird.“ Amerika bleibe Deutschlands wichtigster Partner außerhalb der EU.