Sofia/Chisinau/Moskau.

Bulgarien und die Ex-Sowjetrepublik Moldau nehmen mit neugewählten Präsidenten Kurs auf eine Annäherung an Russland. Im EU-Mitgliedsland Bulgarien setzte sich der frühere Luftwaffengeneral Rumen Radew (53) als Kandidat der oppositionellen Sozialisten bei der Stichwahl um das Präsidentenamt durch. Radew kündigte noch in der Wahlnacht an, er wolle mit seinen EU-Kollegen über die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland beraten. Der Ex-Befehlshaber der bulgarischen Luftstreitkräfte soll sein Amt am 22. Januar 2017 antreten.

Als Konsequenz reichte Ministerpräsident Boiko Borissow den Rücktritt seines Mitte-Rechts-Kabinetts ein. Das ärmste EU-Land steuert damit auf Neuwahlen im Frühjahr zu. In Moldau wurde Igor Dodon (41) gewählt. Auch er vertritt die Sozialisten, die gegen den Kurs der prowestlichen Regierung opponieren.

In Moskau mahnte Kremlsprecher Dmitri Peskow, das Etikett der Russlandfreundlichkeit beider neuer Präsidenten solle nicht überbewertet werden. Er stellte Bulgarien aber in Aussicht, Gespräche über das abgesagte Gaspipeline-Projekt South Stream wieder aufzunehmen. „Russland ist und wird immer für einen Ausbau der Kooperation mit Bulgarien eintreten“, sagte Peskow der Agentur Tass zufolge. Das einstige Ostblockland hängt bei der Gasversorgung fast völlig von Russland ab.