Paris. Präsident Hollande enthüllt Gedenktafeln mit den Namen der Getöteten

Ein Jahr nach der Terrornacht von Paris hat Frankreich an die 130 Todesopfer der Anschläge erinnert. Präsident François Hollande enthüllte am Sonntag Gedenktafeln mit den Namen der Getöteten am Konzertsaal „Bataclan“, dem Stade de France und den betroffenen Pariser Bars. Im Konzertsaal „Bataclan“ war am Vorabend erstmals seit den Anschlägen wieder Musik gespielt worden: Mit einem Konzert des britischen Musikers Sting feierte der traditionsreiche Veranstaltungsraum einen symbolträchtigen Neuanfang.

Die offiziellen Gedenkfeiern wurden in Absprache mit Opferverbänden nüchtern gehalten. An jedem Tatort gab es eine Schweigeminute, aber keine Reden von Staatschef Hollande oder anderen Verantwortlichen. Der Sohn eines Opfers hielt am Stadion ein Plädoyer für Toleranz und gegen Stigmatisierung. Er rief dazu auf, sich der Furcht nicht zu beugen: Angesichts der Angst „müssen wir alle weiter in aller Freiheit voranschreiten“, sagte er.

Die Attacke dreier Terrorkommandos der Organisation Islamischer Staat (IS) hatte Frankreich schwer erschüttert. Das Land war seit Anfang 2015 mehrfach Ziel islamistischer Anschläge.

Die Wiedereröffnung des „Bataclan“ war auch ein Symbol: „Diese Rückkehr des Lebens ins „Bataclan“ ist der Sieg der Jugend und der humanistischen Ideale über Terror und Spaltung“, sagte Kulturministerin Audrey Azoulay. Zu dem Sting-Konzert kamen auch Angehörige von Opfern des Anschlags. Der Brite begann seinen Auftritt mit einer Schweigeminute und versprach: „Wir werden sie nicht vergessen.“ „Wir haben heute zwei wichtige Aufgaben zu vereinbaren“, sagte er: An die Opfer zu erinnern und das Leben und die Musik zu feiern.

Premier Manuel Valls warnte vor der Gefahr neuer Anschläge. In einem BBC-Interview sagte er, dass der nach den Anschlägen vom 13. November 2015 verhängte Ausnahmezustand sicherlich nochmals verlängert werde.