Celle.

Acht Monate nach der Messerattacke einer radikalisierten Schülerin auf einen Polizisten in Hannover hat der Prozess gegen die 16-Jährige begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft der Deutsch-Marokkanerin Safia S. versuchten Mord und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor. Die Tat sei eine „Märtyreroperation“ für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gewesen.

Ermittler werten den Angriff vom Februar als die erste vom IS in Deutschland in Auftrag gegebene Terrortat. Zum Prozess vor dem Oberlandesgericht Celle wurden massive Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.

Auch politisch sorgt der Fall in Niedersachsen für Wirbel. Die Behörden konnten den Angriff nicht verhindern, obwohl die Radikalisierung der IS-Sympathisantin bekannt war. Kritischen Fragen geht ein Untersuchungsausschuss des Landtags in Hannover nach.

Noch vor Verlesung der Anklage wird die Öffentlichkeit von dem Verfahren ausgeschlossen. Die Jugendliche und ihre Privatsphäre müssten geschützt werden, was schwerer wiege als das angesichts des islamistischen Terrors große öffentliche Interesse, begründet der Vorsitzende Richter Frank Rosenow. Safia erscheint mit Kopftuch vor Gericht, später darf sich ihre Mutter neben sie auf die Anklagebank setzen. Ihr drohen maximal zehn Jahre Haft.