Dresden/Berlin.

Nach dem Suizid des mutmaßlichen Terroristen Dschaber al-Bakr suchen die Ermittlungsbehörden weiter nach Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Bislang gebe es keine „ausreichenden gerichtsverwertbaren Bezüge zum IS“, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe der „FAS“. Die Behörden vermuten, dass al-Bakr im Auftrag des IS handelte. Ende August sei der Syrer in Leipzig gelandet und habe dabei seinen Anschlagsplan „in der Tasche“ gehabt.

Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden hatte al-Bakr einen Sprengstoffanschlag auf einen Berliner Flughafen geplant. In seiner Chemnitzer Wohnung fanden die Ermittler 1,5 Kilogramm Sprengstoff. Er hatte sich am Mittwochabend zwei Tage nach seiner Festnahme in einem Leipziger Gefängnis erhängt. Al-Bakr soll Berichten zufolge sein mutmaßliches Anschlagsziel selbst ausgespäht haben und sich nach Information der „Berliner Morgenpost“ in der zweiten Septemberhälfte für eine Nacht in Berlin aufgehalten haben. Dabei soll er auch eine Kontaktperson getroffen haben. Dieser Aufenthalt soll für die Planung des Anschlages eine wichtige Rolle gespielt haben, hieß es. Die Behörden hätten al-Bakr zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht im Visier gehabt.

Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) räumte unterdessen Versäumnisse ein. „Auf diesen Fall waren wir in Sachsen nicht ausreichend vorbereitet“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Offensichtlich reichen unsere herkömmlichen Instrumente und Erfahrungen zur sicheren Unterbringung von Gefangenen nicht aus.“ Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, forderte: „In Fällen, die der Generalbundesanwalt übernimmt, müsste sofort eine Taskforce von Spezialisten eingreifen.“