Dresden.

Viele kamen mit Deutschlandflaggen oder Pegida-Fahnen. Andere trugen ihre offene Ablehnung von Flüchtlingen auf großflächigen Transparenten zur Schau: „Refugee welcome – Stopp“. Das islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bündnis hat bei einer Kundgebung zu seinem zweijährigen Bestehen am Sonntag in Dresden nach Schätzungen gut 8000 Menschen auf die Straße gebracht. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Zu Zwischenfällen kam es den Angaben zufolge nicht. Gleichzeitig beteiligten sich mehrere Hundert Menschen an Gegenprotesten. Auf Plakaten konterten sie die fremdenfeindlichen Sprüche unter anderem mit Parolen wie: „Wer von Asylflut redet, hat Ebbe im Gehirn.“

Der Pegida-Initiator Lutz Bachmann hat sich bei den Feierlichkeiten auffallend zurückgehalten und weitgehend anderen Rednern die Bühne überlassen. Auf dem symbolträchtigen Theaterplatz vor der Semperoper trat unter anderem der Österreich-Chef der in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung, Martin Sellner, auf. Auch der Chefredakteur des neu-rechten „Compact“-Magazins, Jürgen Elsässer, und der Bundesvorsitzende der rechtspopulistischen Kleinpartei „Die Freiheit“, Michael Stürzenberger, zählten zu den Rednern. Unter „Volksverräter“-Rufen wurde die Bundesregierung wegen ihrer Flüchtlingspolitik attackiert und ein Stopp der Zuwanderung gefordert.

Vor einem Jahr kamen noch 20.000 Menschen

Die Dresdner Versammlungsbehörde war bereits im Vorfeld kritisiert worden, weil Anmelder von Gegenprotesten zunächst nicht nah an die Pegida-Kundgebung herangelassen werden sollten. Angeblich war dies mit Hinweis auf eine islamische Bedrohungslage begründet worden. Die Stadt wies dies zurück.

Während der Kundgebung der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) wurde dann von der Polizei doch Protest in Sicht- und Hörweite zugelassen.

Pegida hatte die Demonstration zum zweiten Jahrestag von Montag auf Sonntag vorverlegt, weil der Theaterplatz am Montag dafür voraussichtlich nicht zur Verfügung gestanden hätte. Bei Demonstrationen zum einjährigen Bestehen von Pegida kamen noch 20.000 Menschen.

Das fremdenfeindliche Bündnis war im Oktober 2014 in Dresden erstmals auf die Straße gegangen. Zunächst waren es nur wenige Hundert, im Januar 2015 beteiligten sich schon bis zu 25.000 Menschen an den sogenannten Abendspaziergängen. Nach internen Querelen gingen die Zahlen deutlich zurück. Zuletzt kamen zwischen 2000 und 3000 Menschen zu den Protesten.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) setzt auf ein Ende der fremdenfeindlichen Bewegung. Er hoffe, „dass der zweite zugleich der letzte Jahrestag von Pegida sein wird“, sagte de Maizière, der selbst in Dresden wohnt, der „Bild am Sonntag“. Dresden sei eine weltoffene, tolerante und bunte Stadt, betonte der Bundesinnenminister: „Daran konnten auch zwei Jahre Pegida nichts ändern.“