Washington. Mehrere Frauen schildern, wie Donald Trump sie sexuell belästigt hat

Gib ihm Tiernamen! Die Volksvertreter im australischen Bundesstaat New South Wales haben in Washington für Gelächter gesorgt. In einer Resolution bezeichneten sie die jüngsten sexuell grundierten Ausfälle des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump als „hasserfüllt und frauenfeindlich“. Bei dem 70-jährigen Bauunternehmer handele es sich um eine „widerwärtige Nacktschnecke“.

In der Heimat muss der Milliardär, dessen Umfragewerte knapp vier Wochen vor der Wahl im freien Fall sind, mit weniger anschaulichen Labeln klarkommen: „Sexueller Serientäter“ zum Beispiel. Denn anders als Trump seit Bekanntwerden des für ihn politisch möglicherweise tödlichen Videos („Greif ihnen zwischen die Beine“) behauptet, soll es nicht bei vulgärer Verbalerotik geblieben sein.

Mehrere Frauen, darunter eine bekannte Journalistin, gingen an die Öffentlichkeit und schilderten sehr präzise, wie sie von Trump sexuell belästigt worden seien. Die heute 74 Jahre alte Jessica Leeds beschreibt den Übergriff, der sich in den 80er-Jahren in einem Flugzeug zugetragen haben soll, so: Trump habe in der ersten Klasse neben ihr gesessen und plötzlich damit begonnen, sie zu betatschen. „Er war wie ein Oktopus. Seine Hände waren überall.“ Wütend packte Leeds ihre Tasche und flüchtete sich in die Economy-Klasse.

Rachel Crooks arbeitete 2005 am Empfang einer New Yorker Immobilienfirma, als sie auf Trump traf. Er habe sie „direkt auf den Mund geküsst“, sagte Crooks. „Ich war so wütend. Er glaubte offenbar, ich bin so unbedeutend, dass er das einfach machen konnte.“

Am eindrucksvollsten ist der Bericht von Natasha Stoynoff, Reporterin des Magazins „People“. Bei einem Interview auf Trumps Anwesen in Mar-A-Lago im US-Bundesstaat Florida habe Trump ihr „einfach seine Zunge in den Hals geschoben“; obwohl Ehefrau Melania in einem Nebenraum gewesen sei. In US-Medien heißt es, dass weitere Frauen an die Öffentlichkeit treten werden.

Trump reagierte auf die Veröffentlichungen erbost. Nichts davon habe sich jemals zugetragen, alles sei frei erfunden, um ihm kurz vor der Wahl zu schaden. Einer Journalistin der „New York Times“, die Trump wegen Verleumdung verklagen will, warf er am Telefon vor, sie sei ein „abscheulicher Mensch“.

Unterdessen hält das Clinton-Lager die Berichte der Frauen für authentisch. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, habe Trump bei der zweiten TV-Debatte öffentlich gelogen. Auf die Frage von Moderator Anderson Cooper, ob er sich jemals Frauen sexuell belästigt habe, sagte Trump vor knapp 60 Millionen Zuschauern: „Nein, das habe ich nicht.“