Fuhlsbüttel. Maschinenpistolen und Schutzwesten – 300 Beamtein Hamburg im Einsatz

Ein roter, herrenloser Koffer steht im Abflugbereich des Hamburger Flughafens. Zwei Bundespolizisten mit Maschinenpistolen und Sicherheitswesten patrouillieren in Terminal eins des Flughafens, steuern das Gepäckstück an. Scheinbar unaufgeregt sprechen sie Personen im Umfeld des Koffers an – ein Mann mit einem Handy in der Hand winkt ab, ein weiterer gibt den Beamten Auskunft. Aber auch ihm gehört der rund 1,20 Meter hohe Trolley nicht. Nach nur wenigen Minuten sieht man eine junge Frau zum Koffer eilen. Es ist ihr Gepäck, das sie kurz stehen ließ, um am Schalter etwas zu erfragen.

Die Situation hat sich entspannt – die Bundespolizisten sprechen die junge Frau auf den Koffer an, belehrt wird sie trotzdem, in freundlichem Ton und in englischer Sprache. Die bekannte Durchsage, vom eigenen Gepäckstück nicht beiseite zu weichen, hat bei der jungen Frau nicht gefruchtet.

Das Plus an Sicherheitkommt beim Flughafen gut an

Solche Szenen sind inzwischen häufig am Flughafen zu beobachten. Zwar haben verwaiste Koffer dort auch schon in der Vergangenheit kleinere und größere Einsätze ausgelöst. Seit den Terroranschlägen in jüngster Zeit schauen die Bundespolizisten aber noch etwas genauer hin. Rund 300 Bundespolizisten und 600 Luftsicherheitsassistenten, die an der Personen- und Gepäckkontrolle eingesetzt sind, arbeiten am Flughafen. Zur „allgemeinen Ausstattung“ der Bundespolizisten gehören inzwischen Schutzwesten und Maschinenpistolen. Anzutreffen sind sie eher im Abflugbereich. Denn dort kommt es gelegentlich zu Situationen wie mit dem roten Koffer in Terminal eins.

„Die allgemeine Gefährdungslage hat sich verändert“, sagt Hans-Jürgen Hansen, Sprecher der Bundespolizeiinspektion des Flughafens. Seit dem Wochenende, als bekannt wurde, dass ein Syrer einen Sprengstoffanschlag auf einen der Berliner Flughäfen geplant hatte, würden alle Ressourcen ausgeschöpft. „Es gibt keine konkreten Hinweise auf den Hamburger Flughafen“, so Hansen. Er sagt aber auch: „Wir fahnden auf hohem Niveau.“ Zur Bereitschaftspolizei vor Ort könnten jederzeit mobile Einheiten anderer Dienststellen der Bundespolizei hinzugezogen werden. Am Flughafen würden sichtbare und verdeckte Maßnahmen durchgeführt.

Das Plus an Sicherheit kommt beim Flughafen gut an. „Dass die Polizei Präsenz zeigt, ist ein gutes und wichtiges Zeichen“, sagt Janet Niemeyer, stellvertretende Pressesprecherin des Hamburger Airports. „Es bewirkt, dass unsere Passagiere ein gutes Gefühl haben.“

Am Dienstagnachmittag herrscht am Flughafen der Hansestadt das übliche, geschäftige Treiben. Von einem mangelnden Sicherheitsgefühl ist bei den Fluggästen nichts zu spüren.