Popayán. Plebiszit zum Abkommen mit den Farc-Rebellen scheitert knapp

Alles war vorbereitet für die Siegesfeier. Das Plebiszit sollte am Sonntag den letzten Punkt unter den historischen Friedensvertrag zwischen Regierung und Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) setzen. Nur spielte die Bevölkerung nicht mit. Mit hauchdünner Mehrheit von 60.000 Stimmen ließen die Kolumbianer das in vierjährigen Verhandlungen ausgearbeitete Papier durchfallen.

Präsident Juan Manuel Santos erkannte am späten Sonntag die Niederlage von 50,2 gegen 49,8 Prozent an und rief alle Parteien zusammen, um die Konsequenzen zu beraten: „Ich werde nicht aufgeben und bis zum Ende meines Mandats für den Frieden kämpfen.“ An die Farc sandte er die Botschaft: „Die Waffenruhe bleibt bestehen.“

Damit zerstreute er vorerst die Befürchtung der Rebellen, dass nun umgehend die Angriffe auf die Camps der Guerilla wieder losgehen. Diese hatten eigentlich damit gerechnet, von Montag an die im Abkommen vorgesehene Demobilisierung in den Rückzugszonen unter Aufsicht der UN zu beginnen.

Guerillachef Rodrigo Londoño erklärte überraschend schnell, dass die Farc trotz des negativen Referendums zum Friedensvertrag stehen: „Es bleibt dabei. Worte werden künftig unsere einzige Waffe sein.“ Aber insbesondere bei der Frage der juristischen Verantwortung sind die Rebellen wenig kompromissbereit und wollen für ihre Taten nicht ins Gefängnis. Gerade an diesem Punkt wird Präsident Santos nun aber gegenüber der rechten Opposition Zugeständnisse machen müssen, um den Vertrag noch zu retten. Denn die Kolumbianer lehnten neben der politischen Beteiligung der Farc vor allem die massiven Straferleichterungen mit einer weitreichenden Amnestie ab.